Rede von seiner Heiligkeit Sri Datta Vijayananda Teertha Swamiji – Yoga Vasishta – 25. November, 2024
In Yogavasishta erzählt der Heilige Vyasa die Bhagavad Gita so, wie Krishna sie Arjuna gelehrt hat. Arjuna stellte sieben Fragen, die der Heilige beantwortete. Was ist das Prinzip Brahmans, was ist Brahman? Diese Fragen wurden beantwortet.
Ausdauer in den spirituellen Übungen wird Yoga genannt. Die Hingabe zu Brahman basiert auf dem Glauben, daß die ganze Welt und auch ich Brahman sind. Die spirituelle Praxis, die Anstrengung, Brahman zu erfahren und das Ergebnis dieser Anstrengung, nennen wir Jnana, Weisheit oder Wissen. Wenn die spirituelle Praxis, das Sadhana, richtig ausgeführt wird, wird sie das Ziel. Diese Anstrengung ist Wissen. Die Atma Tattva Yogis, die Yogis des Prinzips des Höchsten Bewußtseins, nennen das, was die Unwissenheit beseitigt und Brahman in seine
Wer sich beklagt, daß er nicht in der Lage ist, sein Ziel zu erreichen, muß sein Sadhana verstärken. Übt länger. Meditiert länger über das Prinzip Brahmans. Die Meditation über dieses Prinzip wird Yoga genannt. Wenn ihr das nicht tut, seid ihr weder im Jnana- noch im Karma Yoga, weder im Yoga des Wissens noch im Yoga des Handelns engagiert. Wenn ihr das Ziel im Sinn habt, steuert ihr darauf zu. Parabrahman Tattva, das Prinzip des Höchsten Bewußtseins, ist das Ziel. Wir können entweder sagen, die Welt ist Brahman oder die Welt ist in Brahman. Das sind zwei unterschiedliche Sichtweisen, in der letzteren sehen wir immer noch einen Unterschied zwischen der Welt und Brahman. Ihr müsst den Zustand erreichen, indem ihr Eins mit Brahman seid anstatt in Brahman ( wo noch Trennung vorherrscht ).
Bei Brahmarpanam (Brahman etwas offerieren) geht es nicht darum, Brahman etwas zu offerieren. In Wahrheit geht es darum, die Trennung von Brahman zu beseitigen. Das ist ein höherer Zustand als Brahman alles zu offerieren (arpanam=offerieren).
Die gesamte Schöpfung, alles was existiert, ist Brahman. Deshalb sagt der Vers in der Bhagavad Gita, daß auch die Gabe an Brahman Brahman ist. Nichts anderes als Brahman existiert. Das ist die Erklärung von Brahmarpanam. Bis wir das Einssein mit Brahman erfahren, offerieren wir Brahman alles. Darüber hinaus und höher gehend, sehen wir, daß nichts anderes als Brahman existiert. Ich bin Brahman, die Gabe an Brahman ist Brahman und so weiter. Es ist möglich, Gott etwas zu offerieren, aber wie können wir dem Höchsten Bewußtsein etwas offerieren? Es hat keine Arme, um etwas zu empfangen.
Wenn ihr das Ego nicht besiegen könnt, verwandelt es in ein gutes Ego. ” Ich habe gute Gedanken, ich tue Gutes….” Aber das ist auch nicht gut. Das kann in der Zukunft auch zu schlechten Taten führen. Aber dieses Ego und die Welt sind beide nicht von Brahman getrennt. Löst beides in Brahman auf.
Die Welt besteht aus dem Gefühl von “ich und du” oder “mein und dein”. Versteht die Welt und das Ego als eine Vorstellung, eine Fantasie in Brahman. In Brahman ist alles möglich, es ist ein solches Licht. Wir können Brahman nicht sehen, wir sehen das vorgestellte Ego und die vorgestellte Welt in Brahman. Beginnt euren Sadhana mit dem Gedanken, daß du und ich Brahman sind. Es reicht nicht aus zu sagen, daß die Welt und das Ego Vorstellungen, Fantasiegebilde sind, es muss bewiesen werden.
Genauso wie eine Statue aus Stein innen und außen hohl ist, ist Brahman leer, still und transparent wie der Himmel, den wir weder sehen noch nicht sehen können, er ist jenseits unserer Sicht. Darüber müssen wir gründlich nachdenken. Ihr lest schnell die Bhagavad Gita, aber ihr müsst über jeden Vers meditieren oder von den Gelehrten die Bedeutung lernen.
Brahman hat kein innen und außen. Es ist immer vollkommen und aus sich selbst heraus leuchtend. In Brahman ist nichts zu sehen. Es ist still wie der Himmel. Es ist nicht visuell. Gott kann nicht gesehen werden. Er geht über die Sinne hinaus. Der Geist kann auch nicht sehen. Ihr müsst ihn Gott darbringen. Das bedeutet, der Geist gehört euch nicht mehr. Wenn ihr euren Geist Gott darbringt, kann er nicht mehr wie ein Affe sein, er ist mit Gott vereint, ihr seid eins mit Ihm.
Es ist nicht, was ihr seht und es ist nicht getrennt von dem, der sieht. Wir haben eine Welt in uns, was wir innen sehen, manifestiert sich draußen.
Seht ihr euch selbst? Kennt ihr euch selbst? Fühlt ihr nicht, daß ihr existiert? Das ist Brahman. Wenn Brahman der Sehende ist, kann Er nicht das Gesehene sein. Wenn ihr euch selbst seht, seht ihr Brahman. Brahman ist nicht etwas, das gesehen werden kann, es kann nur erfahren werden. Bis ihr die Erfahrung habt, müsst ihr Sadhana machen.
Ihr denkt, ihr erlangt Wissen, aber ihr werdet Wissen. Wenn ihr eine Lampe bringt, könnt ihr sie in ihrem eigenen Licht sehen. Ihr braucht nicht eine zweite Lampe um sie zu sehen. Genauso ist Brahman aus sich selbst leuchtend.
Ebenso, um Wissen zu erlangen, braucht ihr nicht ein anderes Wissen. Es ist aus sich selbst leuchtend und ist wahrhaftig Brahman. Deshalb ist Wissen auch nicht etwas, das gesehen werden kann.
Diese Welt, die getrennt von Brahman zu sein scheint, existiert nicht. Ebenso existiert das Ego nicht. Wenn wir sehen, daß nichts zu sehen ist, bedeutet es, es gibt nichts außer Brahman. Wie können wir sagen, nichts ist da? Seid ihr nicht da? Wie kann es dann alles Leere sein?
Brahman ist nicht getrennt von dem Sehenden. Der Sehende kann nicht das Gesehene genannt werden. Was wir verwerfen, ist die Welt und das Ego, nicht Brahman. Wenn ihr darüber nachdenkt und die Fragen beantwortet und den Geist still werden lasst, werdet ihr Ananda, grenzenlose Glückseligkeit. Dies dehnt sich dann ein wenig aus und erscheint als etwas, das es nicht ist. Das Universum ist eine Erscheinung, eine Spiegelung, aber ebenso leer wie die geistlose Leere.
Der Himmel erscheint als vollkommen, aber auch als Nichts. Was immer in diesem Brahman, in diesem Sacchidananda erscheint als ein wenig unterschiedlich von Ihm, ist die Welt. Es ist wie die Bilder auf der Leinwand, die unterschiedlich von der Leinwand erscheinen.
Wir sehen viele Gestalten und Formen in den Wolken. Eine Stadt himmlischer Wesen erscheint in den Wolken, aber es ist vergänglich. In Wahrheit ist diese Illusion, die wir Welt nennen, reine Vorstellung, obwohl wir sie sehen. Wie kann es Vorstellung sein, wenn wir es sehen?
Arjuna fragte, was Sanyasa (Verzicht auf die Welt) ist. Der Herr sprach zuerst davon, das Ego aufzugeben – Ahamkara tyaga. Deshalb sagt euch der Yogi immer das Ego aufzugeben. Das ist sehr wichtig. Erfahrt, was das Ego ist und versucht es aufzugeben. Es ist besser gute Taten zu tun anstatt gar nicht zu handeln. Selbst Sanyasis müssen zu bestimmten Zeiten Rituale durchführen. Deshalb dürft ihr nicht alle Handlungen unterlassen mit eurem Halbwissen. Gebt das Ego auf und handelt ohne Ego. Guru ermöglicht das.
Als erstes spricht Gott über das Aufgeben des Egos. Geradeso wie wir uns die Welt in Brahman vorstellen, stellt sich jedes Wesen, das ein Aspekt von Brahman ist, mit einem Ego vor. ” Ich sollte gut sein, ich darf nichts Schlechtes tun” , das ist auch Ego. Das Ego kann sich zum Schlechten wenden. Es ist wie eine Schlange. Das gute Ego ist wie eine kleine Schlange, das schlechte Ego ist wie eine große Schlange. Das Ego ist eine Vorstellung, es ist nicht wirklich. Langsam löst euch von dem Ego. So wie eine Schlange ihre Haut abstreift, streift das Ego ab. Jedes Mal, wenn das Ego sich zeigt, gebt es auf. Das Ego ist eine Vorstellung, erinnert euch daran. Nur wer das Ego aufgegeben hat, kann ein Sanyasi sein. Das ist der Zustand, in dem man Handlungen aufgeben kann.
Wenn ihr den ganzen Tag in Meditation verbringt und deshalb ein Ritual verpasst, begeht ihr keinen Fehler, weil ihr in dem höheren Zustand der Meditation seid. Deshalb sind auch Kranke fehlerfrei, wenn sie nicht ihr Karma ausführen.
Was soll diese Idee des Egoismus, wenn sich doch alles aus dem Höchsten Intellekt entwickelt, wie rechtfertigt sich die Persönlichkeit eines Körpers, der nur ein klitzekleines Teil der universellen Seele ist?
Was ist der Sinn des Egos? Welchen Vorteil bringt es? Das Gefühl von «Ich» wohnt in jedem Wesen. Deshalb ist dieses Ego mit unendlichen Individuen angefüllt. Das Ego ist eine Vorstellung, versteift euch nicht darauf. Warum es nähren? Was bringt uns das? Es hinterläßt nur Kummer. Wenn ihr mit Hingabe für den Guru arbeitet, findet ihr nur Freude. Wenn ihr mit Ego handelt, leidet ihr wie Ravana.
Wenn ihr die Welt als unwirklich betrachtet, wie könnt ihr eine wirkliche Frucht von ihr erwarten? Fegt immer wieder das Ego hinweg.
Der Egoismus der individuellen Seele ist nicht getrennt von der universellen Seele, obwohl es so aussieht. Es ist unmöglich, etwas von der allgegenwärtigen und allumfassenden universellen Seele zu trennen oder auszuschließen. Damit ist ein getrennter Egoismus annuliert.
Was tun, wenn wir das Ego nicht loswerden? Wie können wir denken, daß wir nicht der Handelnde sind, wenn wir handeln?
Anstatt zu denken, daß das Ego von Gott getrennt ist, löst es in Gott auf. Wann immer ihr an Gott denkt, zersplittert das Ego. Ego ist auch ein Teil von Brahman, aber es reicht nicht aus, es zu wissen, ihr müsst es erfahren.
Wenn ihr das Ego getrennt von Brahman seht, warum es dann nicht als getrennt behandeln? Was bedeutet getrennt, verschieden von Brahman? Gemäß den Schriften ist Getrenntsein durch Grenzen definiert. Wenn etwas Grenzen hat, ist es von etwas anderem getrennt. Aber in Brahman gibt es keine Grenzen. Brahman ist unendlich, ist grenzenlos. Das sagen die Upanishaden. Denkt darüber nach.
Das Ego ist nicht getrennt von Brahman. Gebt euch nicht damit zufrieden, es zu hören, erfahrt es. In der Meditation werden Fragen geklärt und Antworten erhalten. Mit dieser Investigation verläßt euch langsam das Ego.
Dieser Vers ist gut für diejenigen, die wirklich Sadhana machen wollen. Wenn das Ego getrennt wäre, hätte es auch Grenzen. Aber Brahman hat keine Grenzen. Wenn ihr das Gefühl habt, das Ego ist nicht in Brahman, erinnert euch, daß nur Brahman existiert. Ihr könnt auf das Ego meditieren, die Wahrheit verstehen und das Ego loswerden.
Das Thema ist noch nicht abgeschlossen. Das Ego entsteht aus einem Gefühl der Trennung von Brahman. Warum nicht das gute Ego aufrechterhalten? Weil mit Ego die Trennung von Brahman nicht aufgelöst werden kann. Das Ego ist nicht von Brahman unterschieden. Wenn ihr das nicht erkennt, könnt ihr nicht im Leben voranschreiten. Am Anfang glaubt daran, daß das Ego nicht Brahman ist und erkennt dann, daß es keinen Unterschied gibt zwischen Brahman und dem Ego.
Selbst ein gutes Ego kann Anerkennung wünschen und wenn es sie nicht bekommt, entmutigt sein, Gutes zu tun. Aber wenn ihr glaubt, das Ego ist Brahman, dann ist immer Gott der Handelnde. Wer auf dem spirituellen Weg ist, sollte unbedingt glauben, daß alles Gott ist.
Tut eure Pflicht, ohne Anerkennung oder einen guten Ruf zu erwarten. Jedesmal, wenn das Ego auftaucht, erinnert euch daran, daß es auch Brahman ist. Rezitiert ohne Unterbrechung den Namen Gottes.
Der Herr hat uns gelehrt, warum das Ego aufgegeben werden muss. Jetzt wird Er uns über Sanyasa belehren.
Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Übersetzung Archanas die jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern.