Rede von seiner Heiligkeit Sri Datta Vijayananda Teertha Swamiji – Yoga Vasishta – 8. Dezember, 2024 – Mysore
Wir sprechen über die Bhagavad Gita in Yogavasishta. Der Heilige Vyasa gibt Rama eine Einweihung. Zum großen Teil bezieht er sich auf das zweite Kapitel der Bhagavad Gita, in dem Krishna alles gesagt hat, was Er sagen wollte. In den übrigen Kapiteln führt Er das weiter aus. Wenn ihr die gesamte Bhagavad Gita gelesen habt, lest die gesamte Bedeutung und kommt dann zurück zum zweiten Kapitel. Ihr müsst die Bedeutung der Bhagavad Gita 18 Mal lesen, um ein wenig zu verstehen. Das verstärkt euren Sadhana. So wenig reicht aus, um euch emporzuheben.
Der Herr ist alles. Er ist alle Lebewesen und alle Gegenstände. Ihr müsst euch daran erinnern, wenn ihr eure Wünsche verringern und die inneren Feinde und Emotionen schwächen wollt. Wenn ihr darauf meditiert, beruhigen sich die inneren Stürme, und ihr findet Geistesfrieden. Das führt zur Begegnung mit Paramatman, dem Höchsten Bewusstsein. Obwohl alles Chaitanya, das göttliche Licht, ist, seid ihr nicht in der Lage, es in seiner reinen Form wahrzunehmen. Die Schriften sagen, daß Es auf drei Arten zu verstehen ist, als Gott, als Guru und als Atman. Wir können Chaitanya unter diesen drei Aspekten sehen.
Ishvara ist das Höchste Bewusstsein zusammen mit Maya, der Illusion. Das Höchste Bewusstsein ist nicht von Maya beeinflusst, sondern Maya ist unter Seiner Kontrolle.
Der Guru führt euch zum Herrn und dann zu dem formlosen Höchsten Bewußtsein. Er braucht nichts. Er ist da, um euch zu helfen. Der Guru gibt euch Einweihung, damit ihr die universelle Form des Herrn sehen könnt.
Atman oder Jeeva, das seid ihr. Alle Lebewesen, Tiere, Insekten Bäume, Vögel und so weiter. Ihr könnt das reine Chaitanya auf diese drei Arten erfahren. Es gibt tatsächlich keinen Unterschied, nur Ishvara und der Guru sind sich ihres Selbst bewußt, der Jeevi nicht.
Ishvara, Guru und Jeevi sind drei Versionen desselben Chaitanya. Der Jeevi reflektiert Chaitanya ein wenig, in Ishvara und dem Guru ist es komplett, vollkommen präsent.
Chaitanya ist die Grundlage von allem, ohne Chaitanya existiert nichts. Die Rollen von Guru und Schüler führen uns auf diese Ebene. Ihr führt alle möglichen Übungen, Rituale, Pujas usw durch und hört euch Reden an, um das reine Chaitanya zu erfahren. Wenn ihr dahin kommt, euer Karma ohne eine Erwartung auf das Ergebnis durchzuführen, kommt ihr weiter und erreicht diesen Zustand.
Genauso wie der Faden alle Perlen zusammenhält, verbindet Paramatman alles. Wenn ihr das erkennt, erfahrt ihr, daß der Herr alles tut, nicht ihr. Alle Lebewesen funktionieren dank Chaitanya. Genauso wie das Licht in allen Edelsteinen reflektiert ist, ist Chaitanya in allen Jeevis reflektiert. Der Glanz in dem Edelstein gehört ihm nicht, ebenso gehört das Chaitanya in euch nicht dem Körper.
Das reflektierte Chaitanya wird Jeeva Chaitanya genannt. Es wird so genannt, weil euer Körper es reflektiert, ist aber tatsächlich nicht von Paramatma Chaitanya getrennt. Ihr müsst den Zustand erreichen, beide als Eins zu sehen. Ihr müsst das reflektierte Chaitanya in Paramatma Chaitanya auflösen. Aber das ist nicht die höchste Wirklichkeit. Ihr seht Ishvara als das Höchste, solange ihr in Maya verstrickt seid. Aber wenn ihr darüber hinausgeht, sind Er und ihr ohne Form. Wenn ihr euch von der Illusion befreit, seht ihr die Einheit. Durch das Jeeva Chaitanya könnt ihr die Absolute Wahrheit erfahren. Das ist der Sinn des Jeeva Chaitanyas. Warum zwei Formen, wenn es in Wahrheit Eins ist? Wenn Ishvara und der Guru nicht da sind, um euch zu sagen, daß Er und ihr Eins seid, wie könnt ihr es erkennen? Ihr seid in Maya verstrickt, deshalb seht ihr Dualität. Später, wenn ihr auf eurem Weg voranschreitet, ist es Einheit.
Zurück zur Bhagavad Gita. Arjuna will nicht kämpfen und töten. Der Herr sagt, es ist seine Pflicht, ansonsten verstosse er gegen das Dharma. Arjuna hat diesen Kummer, weil er mit seinen Verwandten verhaftet ist. Aber wenn ihr das Prinzip versteht, das alles regiert, dann gibt es weder Töter noch Getötete. Solange ihr es nur sagt, ohne es zu erkennen, funktioniert es nicht. Ihr könnt nicht rausgehen und illegal handeln, das ist Sünde, das ist nicht eure Pflicht. Dieser Krieg war Arjunas Pflicht, nicht eure. Das Wesentliche ist es, die Vorstellung aufzugeben, daß ihr handelt. Und begrenzt das nicht auf den Krieg. Das gilt für alle geringfügigen Handlungen im Alltag. Wenn ihr nicht das Gefühl habt zu handeln, begeht ihr keine Sünde.
Stellt euch eine geistig instabile Person vor. Sie ist nicht fähig, sich richtig anzuziehen. Wenn diese Person einen Stein wirft und jemand dadurch stirbt, wird sie nicht bestraft, sondern nur behandelt. Wenn eine Person mit gestörtem Geist keine Strafe bekommt, wie könnte dann ein Yogi ohne das Gefühl des Handelns eine Strafe erfahren? Wenn ihr das Gefühl des Handelns aufgebt, kann Sünde euch nicht berühren. Ihr wollt schlau sein. Ihr gebt die Täterschaft für schlechte Taten auf, aber seid die Täter aller guten Taten. Das ist eine noch größere Falle von Maya.
Wenn ihr alles in Paramatman auflöst, gibt es niemanden, der euer Karma beobachtet und Sünden verteilt – alles bist du Selbst. Aber es ist eine große Aufgabe, dorthin zu kommen.
Der Heilige Vyasa erklärt Atman. Von Brahma bis zu einem Grashalm fühlt alles “ich existiere”. Ein Grashalm hat Leben in sich, und wenn ihr es pflücken wollt, müsst ihr vorher beten. Jeeva ist in dem Grashalm, auch wenn ihr ihn nicht schreien hört, wenn wir das Gras pflückt. Ihr benutzt das Wort “sat”, was bedeutet, “es existiert”. Ihr müsst den Herrn kennen, indem ihr wisst, daß Er existiert.
“Asti” bedeutet, Er existiert. Ihr müsst fest daran glauben, daß Er existiert. Was ist es, das existiert? Das Prinzip Ishvaras, das weder Geburt noch Tod kennt. Das ist Atman. Wir sehen diese Welt, weil Das (Tattvam Asi = ich bin Das) existiert. In der Schöpfung mag es viele Veränderungen geben, aber Atman ist ewig. Und es ist ohne Geburt. Wenn Atman keinen Tod hat, kann es nicht geboren werden. Dieses reine Chaitanya kennen große Seelen als Paramatman. Wir sehen Funken von Atman, Es zeigt sich als “vibhutis”. Ihr könnt das Formlose nicht erfassen, deshalb kam Chaitanya in der Form des Gurus. Guru ist ein “vibhuti”, eine Version des reinen Chaitanyas.
Du – das ist die gesamte Welt, die ihr als «nicht-Ich» identifiziert. “Du” und “ich” sind zwei grobe Aufteilungen. Ihr sagt, die Welt und ich. Das ist durch Maya, die Illusion erzeugt. In Wahrheit ist Brahman nicht so, Es ist nicht dual. Ihr seid tatsächlich Brahman, aber ihr wisst es nicht, und ihr denkt nicht so. Wenn es doch so ist, warum dann nicht eure wahre Natur kennen? Ihr seid die Verlierer, wenn ihr keine Anstrengungen in dieser Richtung macht. Ihr seid die Verlierer, wenn ihr Atman nicht kennt.
Es gibt nichts zu gewinnen oder zu verlieren. Ihr habt die Befreiung nie verloren, wie könnt ihr sie dann erreichen? Warum strebt ihr dann danach? Weil ihr denkt, ihr habt sie verloren. Solltet ihr dann nicht mehr danach streben? Doch, ihr müsst weiterhin danach streben, weil ihr in der Illusion seid, sie verloren zu haben. Solange ihr Freude und Kummer erfahrt, sucht ihr noch, auch wenn ihr euch dessen nicht bewusst seid.
Ihr seht das Seil als eine Schlange. Es hat seine Form nicht verändert. Ihr seht es als Schlange. Das ist eine einfache Feststellung, aber ihr müsst darüber nachdenken. Die Worte großer Seelen sind so einfach und sehr tiefgründig.
Brahman ist immer Brahman. Es hat seine Form nicht geändert, nur weil ihr es als die Welt seht.
Der Herr sagt Arjuna: du hast über das Prinzip Atmans gehört. Du hast eine Pflicht zu erfüllen. Du wolltest sie aufgeben, weil du dachtest, du würdest sündigen. Aber wenn du dein Gefühl der Täterschaft im Herrn auflöst, begehst du keine Sünde. Wenn alles der Herr ist, wer ist getötet und wer tötet? Arjuna ist kein normaler Mann, er ist ein großer Yogi. Deshalb konnte er gleich erfassen, was der Herr gelehrt hat. Er war bereit, es zu empfangen. Ihr müsst auch bereit sein zu empfangen, und der Herr wird es im richtigen Moment geben.
Wenn es keinen Töter und keinen Getöteten gibt, ist auch die Handlung des Tötens eine Illusion. Wendet das auf euren Alltag an. Versucht, das Gefühl des Handelns, die Täterschaft aufzugeben. Der Herr weiß, was für den Schüler am besten ist. Er gibt die Einweihung zum richtigen Zeitpunkt.
In den Puranas anerkennt der Herr einige Menschen, die Ihm geholfen haben, Seinen Plan auszuführen. Wie kann töten gut sein? Das heißt, diese Menschen haben ohne das Gefühl der Täterschaft getötet. Wenn ihr Seva, selbstlosen Dienst tut, macht es ohne das Gefühl der Täterschaft. Dann seid ihn nicht von Karma betroffen. Ihr akzeptiert Freude und Kummer gleichermaßen. Sünden sind nur in Atman vorgestellt. Sie sind nicht wirklich. Wer nicht die Einheit sieht, sieht nicht. Stellt euch einen Raum mit Spiegeln vor. Ihr seht die Spiegelungen. Wenn ihr einen Spiegel nach dem anderen weglegt, seht ihr das Wahre.
Heute haben wir über das Aufgeben des Egos gesprochen. Der Herr gab diese Einweihung. Handelt niemals für einen guten Namen und Ruhm, sondern handelt, weil ihr es tun wollt. Seid euch bewußt, daß der Guru es weiß. Die Gegenwart des Gurus erleichtert diesen Sadhana.
Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Übersetzung Teja Prataps, die jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern.