Rede von seiner Heiligkeit Sri Datta Vijayananda Teertha Swamiji – Yoga Vasishta – 15. Januar, 2025 – Eluru
Wir erfahren keine Zerstörung, aber haben das Gefühl von Zerstörung. Wie kommt das?
Ihr habt euch dieses Konzept ausgedacht und auf euch selbst angewendet. Geradeso wie einige Patienten überzeugt sind, daß eine starke Erkältung sie töten wird, obwohl der Arzt das Gegenteil sagt. Genauso verspricht uns Gott, daß es nichts zu befürchten gibt. Ihr habt das Gefühl, die Veränderung eures Geistes zu sein (der sich zb Angst vorstellt) und füllt euer Wesen mit Angst. Um die Angst loszuwerden, müsst ihr das Ego (Identifikation mit dem Körper) und die Anhaftung (an den Körper) loslassen. Dann erkennt ihr, daß ihr (das Selbst) weder Veränderung noch Zerstörung kennt. Ihr stellt euch vor, ein Kopfschmerz könnte ein Tumor im Gehirn und damit tödlich sein. Wenn ihr dieses Ego und die Anhaftung loslasst, ist die Angst vorbei. Gott schenkt euch Furchtlosigkeit.
Atma Svarupa (unsere wahre Form) verringert sich nicht und wird nicht zerstört, weil es nicht Chitta, der Geist ist. Der Geist versucht euch zu überreden, daß er der Atman ist. Er ist wie ein frecher Affe.
Lernt den Geist zurückzuhalten, denn er ist der Grund, daß ihr den Körper als die Seele seht. Das Karma und eure Veranlagungen aus früheren Leben (Samskaras) formen den Geist. Das ist es, was Unterschiede kreiert und die Seele begrenzt erscheinen lässt. Der Geist, der sich begrenzt glaubt, geht nicht auf höhere Ebenen. Wegen früherer Veranlagungen glaubt er, ein Körper zu sein – sogar bevor der Körper geboren ist – und dadurch wiederum entsteht ein Körper. Dann entstehen alle die Verblendungen, eine nach der anderen. Das Wesen geht nach aussen, anstatt nach innen. Aber nicht einmal wirklich nach aussen, wo es alles in sich selbst sehen würde. Es ist begrenzt. Der Geist ist in der Verblendung gefangen. Die Verblendung des Geistes ist die Ursache allen Übels.
Wie könnt ihr das verändern? Durch Pranayama, durch Sadhana, durch Zurückhaltung.
Als erstes erkennt, daß der Geist nicht der Atman ist. Erinnert euch, was wir bisher darüber sagten und trennt den Geist vom Atman. Ihr seid Zeuge davon, daß der Intellekt zuhört.
Wenn ihr den Geist vom Atman trennt, gibt es keine Angst mehr, ihr seid frei von Angst. Je weniger Angst ihr habt, desto mehr habt ihr das Prinzip Atmans verstanden. Der Übende, der das erkennt, empfängt nichts, nicht nur auf der materiellen Ebene, sondern auch auf der Sinnesebene. Das ist die wahre Bedeutung von “Aparigraha” (Nicht-Anhaftung) – nichts durch die Sinne verzehren.
Der Weise strengt sich nicht für seinen physischen Komfort an. Er hat gerade das, was er zum Leben braucht. Er hat keinen Wunsch. Das ist der Zustand von Sadhana. Wer in diesem Zustand weilt, wird als nicht- tätig angesehen.
Praktiziert jedes Karma, das euch zufällt. Dafür ist es am besten, das Ego aufzugeben. Das ist mit Gurus Einweihung, mit Gurus Worten und durch das Zusammensein mit dem Guru möglich. Schenkt dem Guru eure Aufmerksamkeit, tut, was Er sagt, wie Er es sagt und glaubt daran, was Er tut. Praktiziert das langsam, es kann nicht erzwungen werden. Das wird auch während der Ausführung des Karmas, wie zb eine Schlacht kämpfen, angewendet. Kümmert euch nicht darum, wer euch beobachtet. Euer inneres Selbst beobachtet euch. Mit dieser Geisteshaltung wird noch nicht einmal derjenige, der in einer Schlacht kämpft, als ein Täter erachtet.
Wenn ihr wisst, daß Atman unzerstörbar ist, gebt ihr alles Karma auf. Die Bhagavad Gita zeigt uns, wie wir Gefahren im Leben verhindern können. Wenn ihr jemandem in großen Schwierigkeiten einen kleinen Diamanten gebt, dann reicht dieser kleine Diamant, um ihm zu helfen. Die Bhagavad Gita ist wie dieser Diamant, sie lehrt euch, wie ihr der Gefahr entkommen könnt. Egal welche Arbeit ihr tut, erinnert euch daran, daß Atman unzerstörbar ist. Die Bhagavad Gita ist der Text, der alle Gefahren auflöst, sie gibt euch ewigen Reichtum.
Die Anhaftung an die Handlung macht sie zu “eurer” Handlung, selbst wenn ihr in Wahrheit nicht der Handelnde seid. Nur Unwissenheit lädt den Geist zur Identifikation mit der Handlung ein, deshalb muss als erstes und unbedingt diese Unwissenheit beseitigt werden.
Täterschaft ist nicht gut. Sie führt zu Ego, und dass führt zum Niedergang. Wie könnt ihr glauben, daß ihr nichts tut, wenn ihr doch etwas tut? Der Herr sagt: “Ich erinnere euch daran, was die Schriften sagen: Gebt den Wunsch nach dem Ergebnis der Handlung auf.” Dharma ist das Höchste. Ihr müsst eure Pflichten erfüllen. Auch ohne Hingabe, erfüllt eure Pflicht, die Hingabe wird folgen. Geht regelmäßig in den Tempel, wartet nicht darauf, daß die höchste Hingabe sich in eurem Herzen einwurzelt. Wer arbeitet, muss es als Pflicht tun, das ist alles. Wenn ihr etwas habt, teilt es als eure Pflicht, nicht wegen der Belohnung. Seid nicht der Handelnde, das führt zu Ego und eurem Niedergang. Normalerweise erwartet jeder in der Welt die Frucht der Handlung. Aber was das Dharma betrifft, dürft ihr nicht so sein. Die Leute machen Rituale, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Das ist in Ordnung. Aber eure täglichen Pflichten müsst ihr ohne die Erwartung des Ergebnisses erfüllen. Das ist eure Pflicht, also erwartet kein Ergebnis. Arjuna musste für das Dharma kämpfen. Als Krieger war es seine Pflicht, das Dharma aufrechtzuerhalten. Versteht das. Gebt den Wunsch nach einem Ergebnis auf. Wenn ihr die Rituale während Sonnenaufgang und Sonnenntergang durchführt, tut es als Pflicht, ohne euch um das Ergebnis zu kümmern. Seid gleichgültig und unbetroffen, was das Ergebnis angeht. Dann seid ihr nicht der Handelnde. Wenn ihr euch über Schwierigkeiten beklagt, die euch Tag für Tag trotz eurer Gebete belasten, ist das nicht gut.
Verbindet nicht Schwierigkeiten und Gebete/Sadhana miteinander.
Wenn ihr eure Pflicht erfüllt, habt keine Erwartung an ein Ergebnis. Das betrifft noble Taten, eure obligatorischen Pflichten. Wenn ihr zB esst, verbietet euch niemand, zufrieden zu sein.
Selbst jemand, der nichts tut ist ein Handelnder, wenn der Geist involviert ist. Verfallt nicht der Verblendung, frei von Handlung oder nicht gebunden zu sein, wenn ihr nichts tut. Wenn ihr den Pflichten ausweicht, wird euch wegen eures Geistes das Gefühl der Täterschaft überrollen. Es ist besser, eure Pflicht zu tun und langsam den Wunsch nach einem Ergebnis aufzugeben.
Es ist ein Zeichen von Unverständnis, ein Ergebnis zu wünschen. Am Anfang überredet ihr die Kinder, die Bhagavad Gita zu lernen, weil sie dadurch Appaji glücklich machen. Aber wenn das Kind dann größer wird, erkennt es seine Pflicht, die Bhagavad Gita zu lernen. Für den unreifen Geist ist das Ergebnis wichtig. Aber allmählich müsst ihr diese Unreife und Unwissenheit aufgeben. Täterschaft ist nichts anderes als dieser Wunsch nach Ergebnis. Nichts tun, aber Wünsche im Geist zu haben, ist auch Täterschaft. Solange Unwissenheit euren Geist quält, habt ihr Wünsche. Erst wenn ihr versteht, daß Wünsche zu haben eine Form der Torheit ist, könnt ihr sie aufgeben. Gebt diese Unwissenheit auf, die Unwissenheit, die wir Wunsch nennen. Seid wunschlos. In dieser Welt verstehen sie die Wunschlosigkeit nicht. Spiritualität ist immer dem weltlichen Leben entgegengesetzt. Wenn ihr den Wunsch aufgebt, gibt es keine Täterschaft. Ohne Täterschaft keine Bindung, ohne Bindung keine Wiedergeburt.
Was ist zu tun, um diese Torheit aufzugeben?
Der offene Geist, der mit dem spirituellen Wissen vertraut ist, gibt seine Tendenz zu handeln auf und erledigt alles, was auf ihn zukommt, ohne der Handelnde zu sein.
Ihr müsst Zuflucht bei einem Guru suchen, Seine Einweihung hören, gemäß Seinen Anweisungen handeln und Sadhana tun. Dem Guru folgen heißt nicht nur, Ihn zu sehen. Ihr müsst anwenden, was der Guru lehrt, dann seid ihr allmählich wunschlos.
Wir haben schon gesagt, daß es Torheit ist, Wünsche zu haben.
Normalerweise kalkuliert ihr alles in dieser Welt. Ihr tut etwas, weil es euch einen Vorteil oder Nutzen bringt. Aber kalkuliert nicht, wenn ihr Zuflucht bei einem Guru sucht. Ohne Gedanken an ein Ergebnis, tut einfach, was der Guru sagt. Wenn ihr Zuflucht beim Guru sucht, seid ihr als erstes wunschlos. Der Übende tut alles ohne einen Wunsch. Dieser Zustand der Wunschlosigkeit kommt nicht von Faulheit, sondern von Weisheit. Erfüllt dharmische Pflichten, ohne Wünsche zu haben.
Es gibt Leute, die das Gefühl haben, daß ihnen ein bestimmter Seva Schwierigkeiten gebracht hätte und sagen das auch Swamiji, wofür Er sie dann ausschimpft. Andere Devotees tun ohne Pause gute Taten mit einem Gefühl von Pflichterfüllung.
Swamiji segnet sie sehr großzügig. Hört nicht auf zu handeln, weil ihr Wünsche habt. Handelt stattdessen ohne Wünsche. Wenn ihr so handelt, handelt ihr nicht.
Wenn ihr euch von der Täterschaft befreien wollt, sucht Zuflucht beim Guru. Kennt euer Dharma und erledigt es als Pflicht. Dann seid ihr frei von Täterschaft.
Wißt, daß eure Seele ohne Anfang und Ende ist, unzerstörbar und unvergänglich in ihrer Natur. Der Unwissende hält sie für vergänglich, fallt nicht diesem Fehler anheim. Viele denken, mit dem physischen Tod ist die Seele zuende. Solch böse Worte sollten gar nicht gehört werden. Heutzutage überbringen WhatsApp Mitteilungen falsche Botschaften in poetischer Sprache. Fallt nicht darauf rein. Das sind schlechte Lehren, die auf Abwege führen. Wenn jemand lehrt, Atman ist zerstörbar, dann jst das eine schlechte Lehre.
Habt ihr jemals nicht existiert? Selbst vor diesem Körper habt ihr existiert. Sogar im Tiefschlaf seid ihr in Ananda (Glückseligkeit). Schaut nicht einmal in die Richtung schlechter Lehren, haltet euch fern davon. Die Heiligen, die sich auf die Veden und Upanishaden stützen, lehren, daß Atman unzerstörbar ist, kein Anfang und kein Ende hat und nicht altert. Ihr müsst das, was ihr hört, an den Lehren des Gurus messen. Wenn es den Lehren des Gurus widerspricht, ist es eine schlechte Lehre. Hört nicht auf Worte, die euch korrumpieren. Ihr braucht keine Worte, die euch Kummer bereiten. Nähert euch keiner Lehre, die den Atman als zerstörbar beschreibt.
Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Übersetzung Archanas, die jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern.