Rede von seiner Heiligkeit Sri Datta Vijayananda Teertha Swamiji – Yoga Vasishta – 8. Januar, 2025 – Machilipatnam Beach
Seit langer Zeit wollte ich Yoga Vasishta an der Meeresküste erzählen. Diese Bedingungen sind für die spirituelle Suche und diese Diskussionen sehr wichtig. Sri Swamiji hat auch den Wunsch geäußert, ein Konzert am Strand zu geben. Geradeso, wie wir von dem Göttlichen kommen, darin wachsen und wieder dorthin zurückgehen, genauso ist es mit den Wellen im Meer, die aus dem Meer auftauchen, eine Weile im Meer rollen und dann wieder im Meer versinken. Es gibt eine enge Verbindung zwischen Spiritualität und dem Meer. Wenn ihr an den Strand geht, haltet ihn sauber. Fügt keinen Müll hinzu, sondern macht den Strand sauber. Es ist eure Pflicht, die Natur zu beschützen.
Gestern hat der Herr euch zugesichert, daß Er sich um eure Bedürfnisse kümmert, wenn ihr entsprechend Seinen Anweisungen Sadhana macht. Übergebt eure Sorgen dem Herrn.
Der Herr lehrt euch, eure Sorgen zu überwinden. Schließlich erklärt Er, warum Er diese Sadhana Methode vorschlägt.
Derjenige, in dem sich alles auflöst, ist vollkommen gelassen wie das Meer. Geradeso wie verschiedene Flüsse, die ins Meer fließen, das Meer nicht überlaufen lassen, ebenso gelassen ist der Übende, der in seinen Sadhana, wie vom Guru gelehrt, vertieft ist.
Es ist nicht wahr, daß ihr unbedingt erfolgreich sein werdet, wenn ihr immer dasselbe wiederholt. Wenn ihr z.B. einen Wunsch habt und immer wieder darauf zurückkommt, heißt das nicht, daß ihr erfolgreich sein werdet. Lest die ausführliche Erklärung der Bhagavad Gita, unterstreicht und macht Anmerkungen über wichtige Punkte.
Heute gehen wir in das Kapitel 55. Hier lernt ihr, was “Jeeva” wirklich bedeutet.
Ihr seht, daß der Körper zerfällt. Atman kennt keine Zerstörung. Unsere gesamte Philosophie basiert darauf. Wir glauben an vergangene, aktuelle und kommende Leben. Ohne das keine Spiritualität. Ihr existiert auch, wenn ihr nicht geboren seid. Wer ist es, der immer existiert? Ihr nehmt an, ihr seid der Körper, aber das seid ihr nicht. Ob ihr wissend seid oder nicht, Atman wird nicht zerstört. Der verblendete Unwissende denkt, er sei der Körper. Deshalb schreibt er Geburt und Tod des Körpers dem Atman zu. Er denkt, wenn er stirbt, ist alles vorbei. Das ist nicht so.
Warum hat Adi Shankaracharya “Bhaja Govindam” gesungen und es dreimal wiederholt? Weil ihr vergesst. Ihr vergesst Dankbarkeit, ihr vergesst die Wahrheit. Der Verrückte vergisst die Wahrheit und hält Geburt und Tod für die Wahrheit. Deshalb werdet ihr ständig daran erinnert, an Gott zu denken.
Ihr existiertet vor der Geburt und werdet danach existieren. Seht ihr jeweils genauso aus? Nein. Denkt weiterhin an Gott. Der Weise ist dank seines Wissens nicht verblendet. Der Weise kennt das Prinzip der Wahrheit, das jenseits von Geburt und Tod ist. Es gibt nichts, was nicht mit Sadhana zu erreichen ist. Wer die Wahrheit kennt, hat keine Wiedergeburt.
Wie ist dieser Zustand der Glückseligkeit zu erreichen?
Es ist falsch, zu meditieren und Wünsche zu haben. Das Verlangen nach Wunscherfüllung verdirbt jegliche spirituelle Praxis, weil der Geist unruhig ist. Deshalb meditiert nur für Ananda, Glücksseligkeit. Glücklichsein und Glückseligkeit sind sehr verschieden, wie zwei Paar Schuhe. Mißversteht Glücklichsein nicht als Glücksseligkeit, da es auf die Sinne begrenzt ist. Ananda kommt von alleine, es hat nichts mit den Sinnen zu tun. Ihr fühlt euch vollkommen und glückselig. Es kommt nicht von Sachen oder Leuten.
Ihr sitzt mit großen Sorgen vor eurem Guru, aber ihr vergeßt die Sorgen und seid glücklich. Ihr vergeßt sogar den Grund, warum ihr zum Guru gekommen seid. Wenn ihr täglich Sadhana macht, geht ihr weiter voran.
Gott sagt euch nicht, auf alle Vergnügungen zu verzichten und vollkommen enthaltsam zu sein. Gott sagt, konzentriert euren Geist nicht auf Vergnügungen oder auf Objekte, die es zu erlangen gilt. Behaltet einen gleichmütigen Geist und seid mit dem zufrieden, was ihr bekommt. Leistet Dienst, tut Sadhana, sorgt für gute Gesundheit, das tut euch gut. Ihr müßt nicht eure Bequemlichkeiten aufgeben. Aber ist das nicht gegensätzlich zu der Anweisung, alles aufzugeben? Bequemlichkeiten meint hier, was ihr braucht, um den Körper und das Leben zu erhalten.
Sri Swamiji hat kürzlich davon gesprochen, daß das, was ihr selbst esst auch Annadana (Essensspende) ist. Weil es euch hilft, eure Lebenskraft, Prana, aufrechtzuerhalten. Ihr seht euren Körper getrennt von euch. Alles, was ihr braucht, um ihn zu erhalten zb schlafen, essen, eure Gesundheit, sind notwendig. Yoga gehört auch dazu. Tut gerade soviel, daß ihr gesund bleibt. Esst soviel, daß ihr gesund seid. Gott sagt euch zu verzehren, was gut für euch ist, in Maßen. Er sagt euch nicht, alles aufzugeben.
Ihr müsst zur richtigen Zeit schlafen und aufwachen. Schlaft soviel, daß ihr gesund seid. Esst in Maßen reines Essen. Gebt Bequemlichkeiten auf, die nicht nötig sind, um das Leben zu erhalten.
Seid nicht abhängig von Bequemlichkeiten. Ihr denkt, alles müsse auf eine bestimmte Art sein, damit ihr glücklich seid. Für euch Übende jedoch ist es empfohlen, mit dem, was ihr habt zufrieden zu sein. Denkt nicht an Bequemlichkeiten und Glücklichsein. Denkt nicht daran, mehr Bequemlichkeiten zu erwerben.
Wer Wissen anstrebt, kennt keine Ruhepause. Wer Sklave der Wünsche ist, kennt weder Scham noch Angst. Akzeptiert freudig, was auf euch zukommt, sei es Gewinn oder Verlust, Ehre oder Schande, Freude oder Kummer. Was euch zufällt, ist euer Karma, das sich in diesem Leben auswirkt, es ist nicht zu vermeiden.
“Agami” ist das zukünftige Karma, das sich noch nicht auswirkt. Es ist wie ein Pfeil, der noch nicht abgeschossen ist.
“Sanchita” ist das gesamte Karma, das noch auszubaden ist. “Prarabdha” ist der Pfeil, der schon abgeschossen ist und kann nicht vermieden werden. Es kann jedoch erleichtert werden. Lernt, es mit Gleichmut zu akzeptieren.
Anstatt alles für euch zu behalten, teilt mit anderen, was ihr habt. Wenn ihr dadurch nicht mehr genug habt, bedauert es nicht, mit anderen geteilt zu haben. Seid nie so nah mit eurem Körper verbunden, der euch gar nicht nah ist. Bleibt immer nah mit eurer unzerstörbaren Seele verbunden. Der Körper wird geboren und stirbt, mißversteht ihn nicht als Atman.
Wenn ihr mit geschlossenen Augen zur Meditation sitzt, muss euer Geist auf das Mantra konzentriert sein, ihr müsst das Mantra sehen, die Gottheit des Mantras, die Form und die Tugenden dieser Gottheit, ihr müsst Eins werden mit ihr. Das ist “Mantra japa”, das Wiederholen des Mantras. Das Mantra reinigt den Geist. Ihr schließt die Augen, ihr zieht euch zurück von der Welt, und ihr tretet in das Mantra ein. Es ist genauso, wie wenn ihr aus eurem Auto aussteigt, ins Haus und in euer Zimmer geht. Ihr vergeßt die Welt und tretet in euren persönlichen Raum ein.
Atman Tattva ist das Prinzip der Wahrheit jenseits der Veränderungen des Körpers. Meditiert darüber. Der Übende ruht durch sein Selbst in seinem Selbst.
Geradeso wie Hanuman Sita suchte und fand, müsst ihr eure innere Glücksseligkeit finden. Wir erachten Hanuman als Guru, weil er uns das gute Beispiel gegeben hat. So unermüdlich wie Hanuman Sita suchte, so unermüdlich müsst ihr in eurem Sadhana sein. Ihr müsst alle wie Anjaneya Swami werden. Er ist der Sohn Vayus (Prinzip der Luft), das heißt Prana Shakti (die Energie der Lebenskraft). Als Hanuman Sita nicht finden konnte, weinte er bittere Tränen. Sein Geist beruhigte sich, und er sagte zu sich selbst: es gibt keinen Grund zu verzweifeln, ich vergaß meinen Gott. Er schloss die Augen und meditierte auf Rama. Als er die Augen öffnete, sah er Ashoka Vana (Garten, in dem Sita gefangen war) direkt vor sich. Sita befand sich dort.
Hanuman war vorher ganz aufgeregt gewesen, als er Mandodari (Frau Ravanas, des Dämonenkönigs, der Sita gefangen hielt) sah, weil er dachte, sie sei Sita. Dann erkannte er seinen Irrtum. Während des Sadhanas mögt ihr bestimmte Kräfte erlangen, siddhis, diese müsst ihr ignorieren (wie Hanuman Mandodari schließlich ignorierte).
Durch den Verlust des Körpers verliert ihr gar nichts. Aber ihr verliert alles durch den Verlust der unzerstörbaren, unendlichen Seele. Der Guru erwartet, daß der Schüler an dem festhält, was Er dem Schüler gibt. Ihr müsst an dem Wissen festhalten und es verstehen.
Wenn der Körper stirbt, erleidet Atman keinen Verlust. Es gibt überhaupt keinen Verlust durch den Verlust des Körpers. Aber alles ist verloren, wenn Atman verloren ist. Aber Atman kennt keine Zerstörung. Ihr habt auch die Erfahrung, daß ihr immer existiert. Könnt ihr euch vorstellen, an einem Tag nicht existiert zu haben? Ihr ward immer da. Selbst wenn der Körper zerstört ist, erleidet Atman keinen Verlust. Gott lehrt uns das durch die Veden. Die Veden sind der Atem Gottes. Er lehrt uns nichts, was nicht in den Veden ist.
Warum habt ihr das Gefühl, daß alles verloren ist, wenn der Körper verloren ist? Der Geist ist der Grund. Er ist ein Affe, der Abfall in den Geist bringt. Die Vorstellung des Geistes ist der Grund für das Unglück. Wenn ihr euch nicht mehr mit dem Körper identifiziert, was der Geist euch jedoch ständig vorschlägt, seid ihr frei von Verblendung. Der Geist ist der Grund der Angst, der Illusion usw.
Die Seele ist durch den Verlust der Dinge, die den Sinnen Vergnügen bereiten, nicht geschwächt so wie der Geist. Obwohl der Geist ständig in Handlungen engagiert ist, handelt er niemals aus sich selbst heraus. Der Geist ist wichtig auf dem spirituellen Weg. Egal welche Puja, welches Mantra, welches Ritual ihr ausführt, beobachtet den Geist. Wenn ihr nicht auf den Geist achtet, mögt ihr trotzdem die Frucht ernten, aber mit Verspätung. Mit Achtsamkeit für den Geist habt ihr schnellere Ergebnisse.
Wir haben Yoga Vasishta am Meer. Gott ist wie das Meer, tief und ernst. Sri Rama ist tief wie das Meer und hoch wie der Berg. Spirituell gesehen seid ihr erst am Strand. Wenn ihr tiefer geht, erfahrt ihr die Tiefgründigkeit.
Bemüht euch, in diesem Leben das Gelernte zu erfahren. Hanuman als euer Guru wollte nie eine Ruhepause für seinen Körper, bis er Sita gefunden hatte. So müsst ihr sein.
Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Übersetzung Archanas, die jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern.