Dezember 28, 2024 Deutsch

Rede von seiner Heiligkeit Sri Datta Vijayananda Teertha Swamiji – Yoga Vasishta – 28. Dezember, 2024 – Gannavaram

Es gibt nichts in der Welt, das nicht Atman ist. Die gesamte Schöpfung ist Atman. Könnt ihr die Welt sehen und glauben, daß “ich” nicht existiere? Ohne Atman ist überhaupt nichts. Alle Freuden und Sorgen sind Atman. Deshalb ist alles Atman. Wenn das Prinzip Atmans diese Welt ausfüllt und sonst nichts ist, wie kann dann etwas existieren, das nicht Atman ist? Es gibt keine Adresse für Freuden und Leiden. Ihr müsst eure Sichtweise ändern. Dann gibt es keine Sorgen und Leiden mehr.

Was ihr mögt und wollt, nennt ihr glücklich sein, was ihr nicht mögt und nicht wollt, nennt ihr leiden. Atman begehrt und weist Atman nicht zurück. In dieser Welt, die Atman ist, gibt es keinen Platz für Freuden und Leiden.

Frage: Du sagst, die Welt ist Atman. Dann können wir sagen, Leiden ist unwahr. Aber es ist in Atman geboren. Wie wird Unwahrheit geboren? Wenn wir sagen, daß etwas geboren wird, heißt das, daß es existiert. Wie kann das Konzept von Existieren/Nichtexistieren in Atman existieren? Die Vaiseshika Sutras sagen, daß das, was vorher Unwahrheit war – was nicht existierte – wird unter bestimmten Umständen geboren. Das ist Wissenschaft. Was ist utpatti – in Existenz kommen, geboren werden?

Der Faden ist die Grundlage für den Stoff. Weil die Fäden zusammen kommen, wird der Stoff geboren. Diese Geburt ist nur möglich für etwas, das vorher nicht existierte. Vorher war kein Stoff da. Jetzt ist Stoff da. Natürlich, der Stoff ist nur aus Fäden, sonst nichts. Was ihr mit dem Stoff tun könnt, könnt ihr nicht mit den Fäden tun. Aber das. was ihr herstellt ist auch unwahr. All diese Diskussion soll klären, ob Leiden wirklich existiert. Von dieser Diskussion lernen wir, daß unwirkliches Leiden in Atman geboren wird. Das sind Verse, die sogar Wissenschaftler bewundern. Sie gehen über die Wissenschaft hinaus.

Das Unwahre hat keine Existenz, noch ist es zu irgendeinem Zeitpunkt positiv oder negativ. Es kann keine positive Glückseligkeit oder Unglückseligkeit geben, wenn Gott selbst in Person überall anwesend ist. Wir hören das mit leichten Veränderungen auch in der Bhagavad Gita.

Es gibt keine Nicht-Existenz für Wahrheit und keine Existenz für Unwahrheit. Das scheint offensichtlich. Warum spricht Gott davon? Die Unwahrheit wie Freuden und Leiden kann nicht wirklich existieren. Die Wahrheit Paramatmans kann niemals nicht existieren. Geradeso wie Feuer nicht kalt und Schnee nicht heiß sein kann, kann Wahrheit nicht nicht existieren und Unwahrheit nicht existieren.

Frage: Wie kann Leiden unwahr sein, da wir es erfahren?

Das müsst ihr durch die Schriften verstehen und verinnerlichen. Die Upanishaden sagen: ihr habt weder Freuden noch Leiden, ihr seid immer die Natur Paramatmans. Nur die Ursache ist Wahrheit, aber der Effekt mit all seinen Veränderungen ist es nicht. Sie haben nur einen Namen. Wir kreieren die Kategorien von Freuden und Leiden, aber wenn ihr übt, gibt es weder Freuden noch Leiden. Wenn ihr lange Zeit barfuß auf Eis lauft, fühlt es sich an, als wären die Füße in Feuer. Aber wenn ihr nur 5 Minuten lauft, ist es sehr beruhigend. Leiden ist ein Effekt, eine Veränderung, die Ursache ist Paramatman. Alle Veränderungen sind unwahr.

Frage: Wenn du alle Veränderungen leugnest, entsteht ein Risiko. Gemäß dem was du sagst, ist der Lehm Wahrheit und der Topf Unwahrheit. Der Lehm ist jetzt nicht in seiner ursprünglichen Form, also können wir sagen, daß er nicht existiert. Das heißt sowohl die Ursache, der Lehm, als auch der Effekt, der Topf sind unwahr. Wir sehen den Lehm nicht mehr, also ist er unwahr. Wenn weder Ursache noch Effekt existieren, dann existiert nur Leere, shoonya tattva.

Da ist ein Missverständnis. Du siehst den Lehm nicht, aber kann der Topf ohne Lehm existieren? Nein! Ohne die Ursache können die Effekte oder Veränderungen nicht wirklich existieren. Es ist wahr, daß alle Veränderungen unwahr sind. Leiden ist eine Veränderung ebenso wie Freude, und euer natürlicher Zustand ist Ananda (Glückseligkeit). Aber ihr kategorisiert die Dinge in Freuden und Leiden und lebt dementsprechend. Es gibt keinen Moment, in dem die Ursache nicht existiert.

Ihr denkt, der Lehm existiert nicht, weil ihr ihn nicht seht. Aber das ist nicht wahr. Der Lehm kann irgendeine Form annehmen, aber er ist immer Lehm. Alles, was ihr seht, ist von “ich” durchdrungen. Es gibt nichts in der Welt, das nicht Paramatman ist. Ihr seht nur den Topf und vergesst den Lehm. Wenn ihr Paramatman vergeßt, sind Veränderungen unvermeidlich. Egal welche Veränderung ihr seht, ihr habt das Gefühl, sie ist da, aber diese Existenz gilt für die Ursache. Die Veränderung ist nicht da, aber die Ursache ist da.

In shoonya ist nichts. Auch glücklich sein ist vergänglich. Niemand hat die Erfahrung von shoonya, der Leere.
Auch wenn die Veränderungen nicht wahr sind, ist das, was ihnen innewohnt das, was wirklich existiert.

Nehmen wir mal an, auch die Ursache – der Lehm – ist unwahr. Wenn das der Fall wäre, wüßten wir nichts von der Existenz des Topfes, dann wäre auch er unwahr. Wenn der Topf geschaffen ist, ist er sowohl mit als auch ohne Form. Wenn wir den Lehm als unwahr erklären, dann gibt es auch keinen Effekt, und nur die Leere bleibt. Aber von der Leere haben wir keine Erfahrung. Aber in der Welt sehen wir das Konzept der Existenz oder Sat. Also nur Sat existiert.

Frage: wenn es keine Leere gibt, warum nennst du die Dinge der Welt unwahr?

Existiert die Schlange wirklich in dem Seil? Es ist so, als würdet ihr sagen, daß ihr leidet. Atman ist die einzige Wahrheit, und da ist kein Leiden. Wenn wir glauben, daß in dem Seil eine Schlange ist, glauben wir, daß die Schlange existiert. Sie existiert in dem Moment im Kopf der Person, aber das heißt nicht, daß ihr sie als existent oder Sat bezeichnet. Ihr müsst nicht Dinge sehen und deshalb glauben, daß sie existieren. Glaubt stattdessen, daß nur Paramatman existiert. Wenn etwas sichtbar ist, heißt es nicht, daß es existiert. Nur Paramatman ist wahr, alle Veränderungen wie Freude und Leiden sind unwahr. Ein Wissenschaftler von Hyderabad sagt, daß alle Wissenschaften in diesem Vers enthalten sind. In dem ausführlichen Gita Buch von Swamiji ist ein sehr ausführlicher Kommentar zu diesem Vers. Unterdrückt nicht Leiden, indem ihr denkt, es ist nicht wahr. Versteht und löst es mit Wissen. Geht es positiv an.

Lasst den Gedanken von Glück und Unglück in dieser Welt gehen und seht, daß es in dem Geist Gottes diesen Unterschied nicht gibt. Bleibt fest verankert in dem Zustand, daß beides gleich gültig ist. Verbindet euch intensiv mit dem, was übrigbleibt, wenn alles ausgesondert ist. Das ist Paramatman. Versenkt euch in die Worte des Gurus, in die Füße des Gurus.

Oh Arjuna, laß den Gedanken los, daß die Welt wirklich ist und Paramatman unwirklich. Seht die Wahrheit, wie sie ist. Seht die Unwahrheit, wie sie ist. Entwickelt diese Art zu denken. Ihr müsst Mängel sehen, wo sie sind, dann bleibt ihr fern davon. Das ist gut für euch. Wenn ihr den Geist und die Dunkelheit aufgebt und damit den Glauben, daß die Welt wirklich ist, könnt ihr auf Paramatman zugehen.

Als wir Yoga Vasishta in Kurukshetra hatten, kam ein Nordinder, er hörte zu und nickte. Ich wollte wissen, ob er den Vortrag verstanden hatte und sprach ihn an. Er war für Brahma Sarovar gekommen. Er fragte, ob Atman rein oder unrein ist. Wenn ihr darüber nachdenkt, ist das eine sehr gute Frage. Ich sagte, Atman ist immer rein. Er fragte, warum die Bhagavad Gita davon spricht, den Atman zu reinigen. In diesem Zusammenhang ist mit Atman der Geist gemeint. Ein reiner Geist ist Atman Svaroopa (die Form Atmans). Ich hatte das Gefühl, Vyasa war in dieser Form gekommen und hatte die Frage gestellt. Wir haben noch ein bißchen diskutiert danach.

Die intelligente Seele und die äußerlichen Phänomene der Welt sind nahe beieinander innerhalb und außerhalb des Körpers. Jedoch ist die interne Seele niemals erfreut oder traurig wegen der Ereignisse außerhalb des Körpers.

Arjuna, in Wahrheit ist die Seele nicht durch Glücklichsein erfreut. Sie ist ununterbrochene Glückseligkeit. Wir heben die Fotos auf, auf denen Appaji lächelt. Atman ist auch nicht durch Sorgen abgestoßen. Atman ist Bewußtsein. Er ist nur Zeuge von Sorgen und Freuden. Der Atman ist geradeso ein Zeuge wie ein großer Gelehrter, der Kindern beim Spiel zusieht ohne zu reagieren. Obwohl Atman im Körper lebt, berühren Ihn Freuden und Sorgen nicht. Die Freuden und Sorgen sind das Gesehene, Atman ist der Seher. Wie kann der Seher das Gesehene werden? Warum könnt ihr Freuden und Sorgen nicht überwinden? Macht euch keine Sorgen, ihr könnt sie überwinden. Mit dem, was ihr soweit verstanden habt, könnt ihr verstehen, verinnerlichen, Sadhana üben und den Frieden in euch verstärken. Denkt nicht, daß ihr durch Sadhana Glücklichsein verliert, ihr erfahrt Glückseligkeit, das ist viel höher.

Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Übersetzung Archanas, die jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern.

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