Februar 22, 2025 Deutsch

Rede von seiner Heiligkeit Sri Datta Vijayananda Teertha Swamiji – Yoga Vasishta – 22. Februar, 2025 – Mysore

Der Heilige Vasishta belehrt uns über die Einweihung Krishnas an Arjuna in der Bhagavad Gita. Nachdem Arjuna der Einweihung zugehört hatte, sagte er: “Ich erhielt diese Einweihung durch Deine Gnade. Meine Verblendung ist verschwunden, ich erkenne die Wahrheit, ich erinnere mich, wer ich wirklich bin. Frei von Zweifeln kämpfe ich gemäss Deinen Anweisungen.”

Das beendet das 58. Kapitel. Wir beginnen das 59. Kapitel.

Vasishta lehrt, daß Rama immer göttliche Glückseligkeit erfährt. Der Jeevi hat die Wahrheit erkannt und ist daher in göttlicher Glückseligkeit. Bis dahin denkt er, er habe Sorgen. In dem Zustand des lebend Befreiten ist er in der Stille verankert, und die gesamte Welt löst sich auf.

Es ist wie im Tiefschlaf, in dem ihr die Welt nicht erfahrt. Wenn ihr aufwacht, kommt die Welt zurück. Im Tiefschlaf löst sie sich in euch auf. Der lebend Befreite ist in der Stille verankert und erfährt die Ruhe, die ihr im Tiefschlaf erlebt. Er erfährt sie auch, wenn er nicht meditiert.

Nun wird Advaita (Nicht-Dualität, Einheit) beschrieben. Ihr müsst klar die Nicht-Dualität in eurem Denken verstehen. Wenn ihr euch sagt, daß alles Eins ist und dementsprechend eure Hand in ein Schlangenloch steckt, wird die Schlange euch beißen. Das ist damit nicht gemeint.

Eltern z B. sind sehr stolz, wenn ihre Kinder Auszeichnungen erhalten. Sie empfinden den Sieg ihrer Kinder als ihren eigenen Sieg. Aber kann ein Elternteil das Medizinstudium des Kindes übernehmen und als Arzt praktizieren? Nein. Versteht das. Lasst euch nicht durch Halbwissen in die Irre führen.

*Vasishta spricht weiter: Erinnere dich an diese Lektion, oh Rama und nutze sie, um dich von allen Sünden zu reinigen. Lass alle Anhaftung los und übergib dich selbst an Gott. Was ich dir weiterhin sage, wird all deinen Verdienst und deine Sünden zerstören, die der Grund für Samsara (Kreislauf von Geburt und Tod) sind.*

Ihr müsst den Wunsch nach den Früchten eurer Arbeit aufgeben. Wenn ihr Anerkennung für eure guten Taten erwartet, erntet ihr Knechtschaft. Lasst los und seid frei von dem Wunsch nach den Früchten eurer Handlungen. Sucht die Verbindung mit großen Heiligen, die euch anleiten, Gutes zu tun. Sie helfen euch, ohne jeglichen Wunsch nach Anerkennung mehr noble Taten zu vollbringen. Die Verbindung mit großen Seelen ist sehr selten. Rama, wenn du meine Lehre in die Praxis
umsetzt, wirst du diesen Zustand erreichen. Du denkst, du bist der Körper, aber das bist du nicht. Untersuche und erforsche das Konzept, wer du wirklich bist.

Wenn ihr das Prinzip Paramatmans versteht, fragt ihr euch, wie ihr DAS (Tattvam Asi) sein könnt, wie ihr Paramatman sein könnt. Ihr müsst darauf meditieren.

Ein dämonischer Geist glaubt daran, dass es rechtens ist, denjenigen zu zerstören, der nicht seiner Meinung ist. Das ist nicht richtig. Ihr müsst Wissen erlangen. Anstatt einen Feind zu zerstören, befreit euch von der Feindseligkeit, somit löst sich die Unwissenheit, daß es Feinde gibt, im Wissen auf. Löst alles in Brahman auf. Übergebt alles, was ihr glaubt, an Brahman. Wenn ihr das tut, lösen sich auch alle eure Vasanas auf.

Die Welt und das Gefühl, der Handelnde zu sein, sind die Ursache für alles. Es wird sich in Brahman auflösen. Wenn ihr mit Hingabe meditiert, verschwindet die Welt und das Gefühl, der Handelnde zu sein. Wenn ihr (von “Tat tvam asi”) tat und tvam untersucht, bleibt nur asi = Sein. Das ist die Essenz von Saccidananda. Es ist der makellose Brahman. Das ist die Bedeutung von “Tat tvam asi”. Asi ist die Brücke zwischen Tat und Tvam (Gott und Mensch). Dort musst du dich für immer verankern, oh Rama.

*Erkenne die Höchste Seele, in der alle Dinge weilen, aus der alles entsteht und die selbst alles um Dich herum ist. Es scheint sich zu ändern, ist aber immer dasselbe in sich selbst.*

Was ist Atman?

Es ist nicht diese Welt, Arbeit, Kinder oder andere weltliche Angelegenheiten. Es ist das Bewusstsein, aus dem die Schöpfung entsteht und in welches sie sich wieder auflöst.

Diese Fragen solltet ihr dem Guru stellen: Woher kommt die Welt? Wohin gehen wir? Warum sind wir hier? Warum gehen wir? Diese Fragen solltet ihr stellen und darüber meditieren. Dann gibt der Guru euch die Upadesha vakyas (Sätze zur Einweihung wie Tat vam Asi). Die Gurus sagen, es sei Brahman, aus dem die Welt und die Wesen entstehen, in dem sie eine Weile bestehen bleiben und worin sie sich dann wieder auflösen. Das müsst ihr durch Sadhana zur Erfahrung bringen. Der Guru hilft euch bei diesem Sadhana.

Warum sollen wir in der Welt tätig sein, da doch alle Handlungen vergänglich sind?

Nehmen wir einmal an, ihr nehmt jetzt ein Bad im Ganges. Irgendwann in der Zukunft verschwindet der Ganges. Aber die Kraft dieses Platzes, die Hingabe, die ihr dort empfindet und diese Erfahrung sind für immer. Obwohl er wie die vergängliche Welt erscheint, ist Atman ewig. Kennt diesen heiligen Atman und begrenzt euch nicht auf den Körper, begrenzt euch und euer Potential nicht! Ihr müsst mit fester Überzeugung voranschreiten wie ein Soldat. Hanuman war entschlossen, Sita Mata zu finden und nicht vorher zurückzukehren.

*Obwohl es uns am nächsten ist, scheint es weit entfernt zu sein. Es scheint allgegenwärtig, obwohl es in jedem einzelnen Ding zuhause ist. Diese Essenz gibt euch Leben, und ohne Zweifel seid ihr selbst diese Essenz.*

Das Prinzip ist jenseits weltlicher Tätigkeiten. Deshalb glauben die Leute, Atman sei weit entfernt. Obwohl Atman nicht weit entfernt ist, fühlt es sich so an, weil es jenseits der Welt ist. Ein wahrer Devotee fühlt Gott in seinem Haus und in seinem Herzen. Aber jemand ohne Hingabe glaubt nicht einmal, daß Gott existiert. Gott ist so subtil wie die zerbrechliche Spitze eines Reiskorns. Manche sagen, Gott sei weit weg. Die Upanishaden lehren uns, daß er sehr nah ist. Er ist tatsächlich du. Atman ist alldurchdringend wie der Himmel.

Das Bewusstsein in allen Wesen ist ein und dasselbe. Die Kamera ist da, die Person, die Tasche, der Topf – das Sein ist für alle und alles dasselbe. Welchen Unterschied gibt es dann in deinem und meinem Sein? Es ist dasselbe, das müsst ihr erfahren. Worte allein bewirken nichts, ihr müsst die Erfahrung machen. Euch erscheint Atman in jedem Objekt unterschiedlich, weil ihr die Objekte als unterschiedlich behandelt. Da ihr Topf, Stoff usw als getrennt anseht, seht ihr auch Atman als getrennt. In Wahrheit gibt es nur Atman. Das ist nur mit Intelligenz zu verstehen.

Warum akzeptiert ihr das Prinzip der Begrenzung für euch? Lasst alle Begrenzung los und erkennt euch als den grenzenlosen Paramatman. Wenn ihr euch begrenzt fühlt, wer verliert? Ihr. Wenn ein Prinz sich als ein normaler Dorfmensch empfindet, ist er es, der verliert. Ihr habt das Glück, einen menschlichen Körper zu haben, aber wenn ihr nicht einmal wahre menschliche Qualitäten entwickelt, wie könnt ihr dann zur Göttlichkeit aufsteigen? Lasst dieses Gefühl los, begrenzt zu sein, es hält euch von der unbegrenzten Einheit fern. Betet zu eurem Guru, daß er euch hilft, das Gefühl der Begrenzung zu transzendieren.

Beseitigt alle Zweifel, daß ihr alldurchdringend seid.

*Das größte Hindernis ist Wissen oder Intelligenz selbst. Die Wahrheit ist jenseits der Gedanken und des Denkbaren, die Wahrheit ist das denkende Prinzip oder der Intellekt selbst.*

Die Gelehrten sprechen von zwei Formen des Chaitanyas, das eine mit Form – Saguna, das andere ohne Form – Nirguna.
Das Erste ist die Spiegelung. Was ist das? In den Aktivitäten des Geistes ist es das weltliche Wissen.

Das Zweite ist Sakshi Chaitanya, es erhellt den Geist, die Aktivitäten des Geistes, die Objekte usw. und ist sein (unbeteiligter) Zeuge. Es ist nicht durch den Geist hervorgerufen, es ist tatsächlich die Ursache für den Geist, es ist die ewige Wahrheit. Wenn ihr die Dreiheit von Seher, Sehen und Gesehenem transzendiert, führen euch diese beiden Chaitanyas zu Brahman. Es gibt keinen Seher, kein Sehen und kein Gesehenes mehr. Ihr erfahrt dann Sakshi Chaitanya als Brahman.

*Es ist das hervorragende Bewusstsein, die höchste Glückseligkeit und das von allem Verehrungswürdige.*

Das höchste Wissen ist verschieden von dieser Welt. Eure Sinne zeigen euch nur die sichtbare Welt, aber um die transzendentale Glückseligkeit zu erfahren, müsst ihr Sadhana praktizieren, es gibt keinen anderen Weg. Dieses Wissen ist die höchste Glückseligkeit, es ist die Form von Poorna Ananda d.h. vollkommene Glückseligkeit. Es erhellt das weltliche Wissen. Die Aktivitäten des Geistes sind wie Glühbirnen, sie leuchten nur mit der Elektrizität genannt Chaitanya. Es gibt nichts Höheres als Chaitanya. Dieses Wissen ist das Größte unter dem Großen, es ist der Guru der Gurus. Versteht es!

*Das ist die Seele und ihre Erkenntnis, das ist der leere, unermessliche Raum Brahmans, es ist das höchste Gut – Glücksseligkeit und Ruhe, es ist das absolute Wissen oder Allwissenheit, der höchste Zustand überhaupt.*
Wenn wir über Shoonya d.h. Leere sprechen, existiert die Welt nicht, sondern nur absolute Glückseligkeit. Es ist der höchste Zustand. Oh Rama, oh Jeevis, macht diese Erfahrung!

*Die Seele, die dem Intellekt innewohnt und die Form der Empfängnis aller Dinge annimmt, die alles fühlt und wahrnimmt und doch ihrer eigenen Essenz treu bleibt.*

Jedes empfindende Wesen hat dieses Wissen als Atman. Das ist die Erfahrung jedes Wesens, ihr erkennt es nur nicht. Ihr erfahrt die weltlichen Dinge auch in Atman. In Atman seht ihr und macht ihr Erfahrungen. Dieses Wissen ist die Essenz von allem.

*Es ist die Seele des Universums, so wie das Öl des Sesamsamens. Es ist das Mark von dem Dorn der Welt, es ist das Licht und Leben aller Tiere.*

Es ist wie das Öl im Sesamsamen. Wenn ihr das Öl extrahiert, besteht der Samen nicht mehr, da das Öl und der Samen eins sind. Dieses Wissen ist wie das Öl im Sesamsamen. Dieses Wissen erleuchtet die Welt, wie die Lampe das Haus erleuchtet. Wenn ihr jedoch nicht hinschaut, seht ihr selbst tausend Sonnen nicht. Dieses Wissen erhellt die Welt und macht sie sichtbar. Das Wissen ist der Tierhüter, und die Welt ist das Tier.

*Es ist der Faden, der alle Wesen zusammenhält wie die Perlen auf einer Halskette, die auf der Brust der leeren Luft hängt. Es ist der Geschmack in allen Dingen wie die Schärfe des Pfeffers.*

Wir alle existieren dank Paramatman, er ist auch die Schärfe des Pfeffers. Die fünf Elemente sind der Pfeffer, und die Schärfe ist Chaitanya Paramatman.

*Es ist die Essenz aller Substanz und die höchste Wahrheit aller Wahrheiten. Es ist das Gute in allem, was gut ist und tatsächlich ist es selbst das größte Gut.*

Jeder Mensch hat seine Menschlichkeit, seine Natur und seinen Charakter. Jedes Objekt hat auch einen materiellen Charakter, das ist nichts anderes als Chaitanya. Das Objekt scheint da zu sein, aber es ist unwahr, da es nicht ewig ist. Da es bestimmt ist zu vergehen, wird es schließlich nur Chaitanya. Jedes Wesen und jedes Objekt ist Paramatman. Deshalb verehren wir in unserer Tradition alle und alles.

Wenn ihr morgens aufwacht, betet zu Mutter Erde und bittet um Vergebung, daß ihr auf sie tretet. Wenn ihr sitzt, begrüßt die Erde und den Sitzplatz. Seht alles als Chaitanya. Wenn ihr alles als Paramatman seht, werdet ihr dann die Natur zerstören? Dann ist alles ebenso heilig wie ein Tempel. Was euch unrein erscheint, ist vielleicht für Jemanden Nahrung. Eure Unreinheit ist Nahrung für das Schwein. Es gibt nur Chaitanya. Die Unwahrheit und ihre Existenz sind auch Chaitanya. Wo soll sonst die Unwahrheit hingehen? Sie löst sich auf in Chaitanya.

Die Idee “Alles ist Paramatman” ist nicht eine weltliche Idee. Mit dieser Idee ist die gesamte Welt Atman, und die gesamte Welt löst sich in euch auf. Es ist wie ein Traum, der solange andauert, wie ihr darin versunken seid, aber wenn ihr aufwacht, erkennt ihr, daß es ein Traum ist.

Wenn ihr Wissen erlangt, ist alles Paramatman, nichts anderes bleibt übrig, nur Paramatman.

Das ist der nicht-duale Zustand. Behaltet dies als eure Geisteshaltung bei. Tut eure Pflicht und befolgt die weltlichen Regeln, aber behaltet im Geiste die nicht-duale Sichtweise – Advaita.

Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Übersetzung Archanas, die jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern ** kennzeichnen die Originalverse.

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