Rede von seiner Heiligkeit Sri Datta Vijayananda Teertha Swamiji – Yoga Vasishta – 4. Dezember, 2024 – Mysore
Wir sprechen über die Bhagavad Gita in Yoga Vasishta. Der Herr hat über seine Manifestationen -vibhutis- gesprochen und sie demonstriert und kam zu dem Schluss, daß Er alles ist. Der Herr erklärt: Wenn ich sage, ich bin das und das, denkt nicht, dass ich darauf beschränkt bin oder dass nur diese Dinge Atman, das Höchstes Bewusstsein sind. Ich habe über diese Manifestationen gesprochen, um zu zeigen, dass ich in Allem bin. Ich erwarte, dass ihr meine Worte, meine Einweihung richtig versteht. Sobald ihr versteht, findet ihr tiefen Frieden. Ihr seid dann in dem glückseligen Zustand, darüber gibt es keinen Zweifel.
Um Arjunas Begeisterung zu verstärken, sagt der Herr: “Du weißt schon, was ich dich lehren werde, und du hast es schon erfahren. Du bist schon in dem Jivanmukta-Zustand, in dem Zustand des Erleuchteten.” So ist der Herr, Er ermutigt den Devotee. Es ist auch Wahrheit darin, Arjuna hat Weisheit, aber sie ist noch nicht perfekt.
“Ich sehe, dass du die Wahrheit kennst und in dem Zustand der höchsten Glückseligkeit weilst. Da du von allen vergänglichen Wünschen befreit bist, wünsche ich, dass du eins bist mit dem wahren heiligen Geist. Oh Arjuna, ich empfinde, dass du das Prinzip des höchsten Bewußtseins vollkommen verstanden hast. Ich empfinde, dass du Stille in der höchsten Glückseligkeit gefunden hast.”
Wenn ihr die Bhagavad Gita mit Klarheit versteht, ist die gesamte Einweihung mit dem 2. Kapitel beendet. Alles was folgt, sind Erklärungen dessen, was schon gelehrt wurde.
“Arjuna, ich empfinde, dass du von allen Sankalpas, Entschlüssen und Wünschen befreit bist. Ich glaube, du bist über sie hinausgewachsen. Arjuna, bleibe immer in der Wahrheit des höchsten Bewußtseins. Entferne dich nie davon. Hab keinen Zweifel daran, dass du die Schlacht kämpfen und töten mußt. Bleibe immer in diesem einzigartigen wahrhaftigen Zustand. Sieh in dir selbst die Seele aller Wesen, ebenso wie die Wesen selbst. Sieh dein eigenes Selbst oder deine Seele als den Mikrokosmos des großen Universums und sei tolerant und weitsichtig in deiner Yogapraxis.”
Wir sehen einen ähnlichen Vers im 6.Kspitel der Bhagavad Gita, Vers 29. Arjuna, wir wissen, dass Atman die Basis für alles ist.
Ohne Atman ist nichts. Atman ist unsichtbar. Du siehst vielleicht merkwürdige Formen die du nie zuvor gesehen hast. Das ist nicht Atman. Atman ist nicht zu sehen und hat keine Teile. Atman ist Licht. Licht hat weder Beine noch Arme. Gott ist Licht, Weisheit. Atman ist in allem enthalten. Allmählich wirst du Atman. Deshalb sieh Atman in allem und in jedem. Atman ist alles. Alles ist Atman. Diese Voraussetzung reicht aus. Das ist immer die Wahrheit, und ihr solltet in der Lage sein, sie zu erfahren – alles ist Atman.
Wenn ihr in allem Atman seht, stellt euch vor, dass wir uns alles in Atman vorstellen. Da wir die Wahrheit von Atman nicht sehen können, sagen wir uns, dass wir uns alles in Atman vorstellen.
Warum sollt ihr diesen Sadhana tun? Die Bhagavad Gita erinnert uns in 3.13 und 6.31 daran, dass wir auf Atman meditieren sollen. Ihr wollt alle Befreiung, wie ist das zu erreichen? Ihr müsst Atman in allem als das Eine sehen. Übt euch darin, Atman als das Eine zu sehen. Sonst seht ihr Unterschiede in den Formen – Geschlecht, Formen, Tiere und so weiter. Dann seht ihr nicht Einheit. Ihr seht verschiedene Formen des Lebens, aber ihr seht nicht die Einheit. Übt euch darin, Einheit zu sehen. Wenn ihr diesen Sadhana tut, habt ihr nur Frieden. Die Bhagavad Gita lehrt uns Wohlergehen und Frieden, nicht Krieg. Wer Atman auf diese Weise erfährt, wird nicht wiedergeboren. Wenn ihr euch mit dieser Geisteshaltung in der Welt bewegt, kommt es Samadhi, der tiefsten inneren Versenkung, gleich. Wann immer ihr aus dieser Geisteshaltung herausfallt, bemerkt es und kehrt sofort dahin zurück. Fürchtet euch nicht davor zu fallen.
Das ist sehr wichtig. Wer diese Wahrheit versteht, wird nicht wiedergeboren. Dieses Wesen hat die Einheit Atmans erfahren. Diese Person wird Befreiung erlangen.
Der Herr selbst erklärt die Bedeutung des vorhergehenden Verses. Der Gedanke, dass du mit diesen und jenen Personen und Dingen eine Verbindung hast, und die Vorstellung, dass du auf sie verzichten musst und die damit verbundenen Freuden und Sorgen, hinterlassen einen tiefen Eindruck auf deiner Seele. Wenn der Übende erfährt, dass Atman die Grundlage von allem ist, erfährt er Atman überall und in allem, und das Wort Atman enthält die Bedeutung “alles”. Alles wird dieses Eine.
Wer diesen Sadhana macht, kann diese Erfahrung machen. “Sarva” bedeutet alles. Das ist Atman. Es gibt nichts mehr, was “sarva” genannt werden kann. “Alles ist Atman” ist auch eine vorübergehende Feststellung. Nur Atman existiert. “Sarva” hat keine Bedeutung mehr. Die wahre Bedeutung von Atman oder Einheit wird offensichtlich.
Für den Übenden bedeutet “sarva” Einheit. Obwohl in dem Zustand der Illusion Objekte gesehen werden, sieht der Übende, der die Wahrheit kennt nicht mehr die Objekte. Er sieht nur Atman. Prahlada hat überall nur Gott gesehen. Normale Leute wissen, dass Gott da ist, aber dieser Glaube ist nicht 100%.
Da nur Atman existiert, der die Grundlage von allem ist, gibt es nur Eins. Diese Einzigartigkeit oder Einheit ist Atman. Bis ihr das erreicht habt, erinnert euch jeweils daran, dass die Vielfalt in der Einheit existiert. Wiederholt das immer wieder. Gerade so, wie ihr Kindern 5+1=6 lehrt. Fügt alles, was ihr seht, zu der Einheit hinzu. Während ihr die Vielfalt seht, erfahrt die Einheit. Zerbrecht die Fesseln der Knechtschaft und vergrößert euer Wissen.
Der Guru hilft euch. Wie? Seht den Guru in der Schöpfung und die Schöpfung im Guru. Ihr könnt nicht jeden als euren Guru akzeptieren, weil ihr die Leute nach ihren Gewohnheiten und ihrer Natur beurteilt. Ihr akzeptiert den Guru als Paramatman. Dann seht Ihn in allen und allem.. Hilft der Guru euch nicht auf diese Weise in eurem Sadhana? Guru und Paramatman sind Eins. Wenn ihr Hingabe zum Guru habt und überall nur den Guru seht, seht ihr nur noch den Guru. Wenn es euch nicht gelingt, fehlt es euch an Hingabe zum Guru. Es gibt nichts außer dieser Grundlage für alles, was ist. Die Schriften sagen, dass Atman das innerste Prinzip aller Wesen ist.
“Sat” bedeutet normalerweise Wahrheit, Substanz und auch Existenz. In der Taittiriya Upanishad allerdings heißt es, die Welt besteht aus den fünf Elementen und “Sat” ist auch darin eingeschlossen. Adi Shankaracharya sagt darauf basierend, dass “sat” Erde, Wasser und Feuer bedeutet, das bedeutet, alles, was ihr seht und wahrnehmt. Himmel und Raum könnt ihr nicht wahrnehmen. In diesem Sinne bedeutet “asat” Himmel und Raum, die wir nicht direkt mit den Sinnen wahrnehmen können. “Sat/asat” sind mit dem, was sichtbar ist und was nicht sichtbar ist, verbunden Diese Bedeutungen kennend, können wir sagen, dass Atman weder “sat” noch “asat” ist. Atman ist nicht die fünf Elemente. Sie kommen von Atman. Wie? Sie sind auch Vorstellungen. Wenn Atman nicht die fünf Elemente ist, was ist es dann? Es ist “bhumananda chidekarasa svarupam”. Es ist die einzigartige Essenz, die tatsächlich Weisheit ist. Wer die Erfahrung dieser Essenz hat, ist in diesem Moment frei von weiteren Geburten.
Wenn ihr das hört, müsst ihr den Entschluss fassen, dass ihr heute darauf meditiert. Was ist “sarva, bhuta, Atman” und so weiter. Wenn ihr darauf meditiert und das Wissen dämmert, und ihr in diesem Wissen etabliert und stabilisiert seid, dann steigt ihr höher. Für eine normale Person ist es schwierig, die Essenz der Wahrheit zu erfahren. Enormer Sadhana ist notwendig. Es ist nicht unmöglich, aber es verlangt enorme Anstrengung. Es ist nicht so einfach wie einen Topf oder ein Tuch zu identifizieren. Die Erfahrung der Wahrheit braucht Sadhana.
Was sichtbar und wahrnehmbar ist, wird “pratyaksha” genannt. Was nicht sichtbar ist, wird “apratyaksha” oder “paroksha” genannt. Atman ist weder “apratyaksha” noch “paroksha”. Es ist “aparoksha”, und obwohl das das Gegenteil von “paroksha” ist, können wir es nicht mit “pratyaksha” gleichsetzen. Atman ist nicht “paroksha”, weil jeder mit sich selbst bekannt ist. “Pratyaksha” ist das, was direkt sichtbar und wahrnehmbar ist, “paroksha” ist genau das Gegenteil.
Genauso wie der Prinz, der sich im Wald verlaufen hat und dort lebt, von einem Minister, der ihn eindeutig an den königlichen Zeichen erkennt, ins Königreich zurückgebracht wird, so bringt der Guru uns zur Wahrheit zurück.
Derjenige, der als Licht in dem Geist aller Personen lebt und in dem inneren Bewußtsein oder der inneren Wahrnehmung aller Wesen lebt, ist nichts anderes als dieselbe Seele, die in mir wohnt. In diesem Sinn lehrt Krishna ” Soham Atman” – ich bin Das. In den drei Welten, wo immer die Wesen wohnen, haben wir es diesem einen Wesen zu verdanken, dass der Geist und alles andere bekannt ist. Dieses Lichtwesen ist das Innerste von allem. Nur diese Manifestation Atmans verursacht das Erleuchten und macht alles sichtbar.
In der Manasa Puja benutzt Sri Shankaracharya das Wort “mani sannibham”, was «Licht» oder «Leuchten» bedeutet. Hier wird es benutzt, um Atman zu beschreiben. Das Licht, das alles erhellt, ist Atma Tattva. Es ist das Licht für alles.
Um es vollkommen zu erfahren, müsst ihr mehr Sadhana machen. Wir kennen es durch das Gefühl von “ich”. Individuen können diese Glückseligkeit nicht erfahren. Diejenigen, die ihr wahres Selbst erkennen, leben in dieser Glückseligkeit.
Eure wahre Form ist Glücklichsein, Glückseligkeit. Das heißt nicht, dass ihr andauernd kichert. Es ist geistige Glückseligkeit. Ihr seid diese Form. Wenn ihr darauf meditiert, werdet ihr es erfahren. Ihr seid diese Glückseligkeit. Die Freude, die ihr von materiellen Dingen erfahrt, ist vorübergehend. Meditiert auf Ananda oder Sachchidananda.
Bharata ist jemand der an Wissen interessiert ist. Deshalb nannte Krishna Arjuna Bharata.
In allen drei Welten, in allen Flüssen und anderen Wassern und so weiter ist der Geschmack eine spezielle Süsse, die jenseits aller Beschreibung liegt. Jeder muss es selbst erfahren. Die Erfahrung des Geschmacks kann nicht beschrieben werden.
Es ist weder “pratyaksha” noch “paroksha”. Es ist “aparoksha”, weil jeder es selbst erfahren muss. Alle Synonyme für Atman werden hier erwähnt. Nur mit diesem Wissen können wir den Sadhana durchführen, der im 6.Kapitel Vers 29 beschrieben ist.
Die Bhagavad Gita fegt alle unsere Zweifel und Probleme hinweg. Alle trockenen Blätter sind zu einem Haufen zusammengekehrt und auf einmal verbrannt. Genauso sind alle Probleme mit dem Sadhana des Wissens zerstört. Ihr müsst die Bedeutung der Bhagavad Gita kennen. Schon bevor die Bhagavad Gita geboren wurde, hat uns das Yoga Vasishta diesen Kommentar gegeben.
Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Übersetzung Archanas die jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern.