Rede von seiner Heiligkeit Sri Datta Vijayananda Teertha Swamiji – Yoga Vasishta – 14. Februar, 2025 – Mysore
Wir sprechen über die Bhagavad Gita, wie sie in Yogavasishta erzählt wird. Wenn ihr ein Problem habt, wählt einen Vers der Bhagavad Gita aus, versteht ihn, meditiert auf die Bedeutung und euer Problem wird sich auflösen. Die Bhagavad Gita ist das Lied Gottes.
Der Heilige Vasishta gibt Rama eine Einweihung und beschreibt, wie der Künstler genannt Geist diese Welt erschafft. Ohne Chaitanya (Höchstes Bewusstsein) wäre diese Schöpfung unmöglich, deshalb sieht es so aus, als gäbe es ein Substrat bzw eine Grundlage. Jedoch existiert nur Chaitanya. Die Phantasie des Geistes und die daraus entstehende Schöpfung verstecken Chaitanya vor uns. Der Geist muss sich in Chaitanya auflösen.
Wir können schlussfolgern, daß nur Atman Chaitanya existiert und sonst nichts. Der Künstler Chaitanya malt das Bild, das wir Welt nennen auf die Leinwand des Geistes. Selbst wenn wir diese Herangehensweise akzeptieren, ist die Welt nichts als das Königreich des Geistes und daher Leere. Die gesamte Welt ist eine Schöpfung des Geistes und daher Leere. Sie ist nicht unterschiedlich von Chaitanya oder Chit Akasha (Raum des Bewusstseins). Warum sehen wir sie dann nicht so? Wo liegt der Fehler? Es ist der Fehler des Sehers. Deshalb müsst ihr eure Sichtweise ändern.
Das Essen ist gekocht, es ist fertig, ihr müsst es nur noch essen.
Paramatman ist wie dieses zubereitete Essen. Diese Glücksseligkeit steht für euch bereit, ihr müsst sie nur nehmen, jedoch muss der Geist entsprechend darauf ausgerichtet sein. Ihr wisst, daß die Welt nichts anderes ist als das Königreich des Geistes.
Der Geist ist die Grundlage für das Bild der Welt, sie ist auf der Leinwand des Geistes gemalt. Wenn der Geist die Grundlage ist, wieso ist dann die Welt unwahr?
Ist das Königreich des Geistes wahr oder unwahr? Die Träume entstehen im Geist, und ihr nennt sie unwahr. Egal welches Bild der Geist erschafft, es ist unwahr. Diese Welt ist genauso unwahr wie die Traumwelt. Auch wenn der Geist die Grundlage dieser Welt ist, ist sie denoch ebenso unwahr wie die Traumwelt.
Oh Arjuna, im Traumzustand ist der Traum auf der Grundlage des Geistes geboren und endet dort innerhalb von Sekunden. In Sekundenschnelle seht ihr mehrere Leben im Traum. Ihr betrachtet den Traum als unwahr. Diese Welt ist ebenso auf der Grundlage des Geistes geschaffen, beginnt und endet dort ebenso innerhalb von Sekunden. Es ist der Traum Gottes. Und geradeso wie euer Traum, entsteht und vergeht der Traum Gottes innerhalb von Sekunden für Ihn.
Obwohl der Geist die Grundlage ist, ist die Welt ebenso unwahr wie ein Traum.
Warum erlebt ihr dann Kummer und Leid ? Weil ihr glaubt, daß die Welt wahr ist. Wenn ihr euch an einen Vers der Bhagavad Gita erinnert und ihn wirklich versteht, dann ist euer Kummer just in diesem Moment verschwunden. Wenn ihr ein sorgenfreies Leben wollt, müsst ihr die Essenz der gesamten Bhagavad Gita in euch aufnehmen.
Wir sehen Seinen Traum als die Wirklichkeit dieser Welt. In Seiner Zeitrechnung geschieht die Schöpfung und die Auflösung dieser Welt innerhalb von Sekunden. Ihr lebt Seinen Traum. Ihr müsst mit Vertrauen darüber nachdenken und darauf meditieren. Seit Zeitaltern wird das gelehrt und erfahren. Wenn ihr mit Vertrauen zuhört, studiert und darauf meditiert, werdet ihr die Erfahrung machen. Wenn ihr mit dem starken Bedürfnis und dem intensiven Wunsch nach dieser Erfahrung darauf meditiert, werdet ihr es erfahren.
Arjuna, in dieser unwahren Welt hast du vorübergehende Verblendung erfahren. Deshalb hast du verschiedene Träume. Während du träumst, scheint dir die Traumwelt als wahr. Du erkennst den Traum als Traum, wenn du aufwachst.
Wenn ihr Alpträume habt, hört Swamijis Shiva Kavacham (Gebet an Shiva, das als Schutzschild wirkt), es bringt auch tiefen Schlaf.
Arjuna, wegen dieser Verblendung glaubt dein Atman, der Zeuge vieler Erfahrungen ist, daß Er gebunden ist und du Arjuna glaubst, daß du tötest.
Verblendung verschwindet durch Wissen. Befreie dich von Verblendung und Kummer durch Wissen. Dank dieser Einweihung wirst du heute von der Verblendung und der daraus resultierenden Illusion befreit.
Wenn ein Kind träumt, stöhnt es manchmal oder hat Tränen in den Augen. Wenn die Mutter das Kind liebevoll aufweckt, ist das Kind wieder normal und erkennt, daß es geträumt hat. Ihr müsst auch von diesem kummervollen Traum des Lebens aufgeweckt werden. Der Guru weckt euch liebevoll von dem Traum dieser Welt auf. Dann wird der Geist ruhig, und ihr intensiviert euren Sadhana.
Der Geist wird in einer Sekunde der Verblendung geschaffen. Aber die Welt hat weder Anfang noch Ende. Wie kann sie dank einer vorübergehenden Verblendung entstehen?
Wir haben gesehen, daß der Zeitbegriff sich auf den verschiedenen Ebenen ändert. Genauso ist es mit dem Raum. Von oben gesehen seht ihr euer Haus, von weiter oben die ganze Stadt, dann das ganze Land und von noch weiter oben die ganze Welt. Die Zeit verändert sich auch auf jeder Ebene.
Im Mahabharatam rennt ein kleines Insekt und ruft um Hilfe. Der Heilige Vyasa will wissen, warum es um Hilfe ruft, und es antwortet, daß es um sein Leben renne, weil ein großer Berg es verfolgt. Der Heilige sah einen Krümel Erde in seine Richtung rollen.
Arjuna, hab keine Zweifel, die ganze Unwahrheit – das Königreich des Geistes – ist durch den Geist geschaffen. Normalerweise braucht man Lehm für einen Topf und Milch für Joghurt, aber wo sind der Lehm und die Milch im Traum? Im Geist ist der Joghurt ohne Milch entstanden. Das Königreich des Geistes erschafft Dinge ohne die nötigen Bestandteile, in der äußeren Welt ist das jedoch nicht möglich. Der Geist erschafft mit seiner Kraft den Geist. Kann dann nicht der Geist eine Sekunde als alle vier Zeitalter projizieren?
Als Ravana Sita Mata entführt hatte, sagte sie, daß zehn Sekunden ihr als zehn Zeitalter erscheinen. Sie wollte, daß Rama sie spätestens in zwei Monaten rettete, und diese zwei Monate erschienen ihr auch als zwei Zeitalter. Die 13 Jahre des Exils, die sie mit Rama verbrachte, gingen so freudig vorbei, aber die letzten zehn Monate seit der Trennung von Rama litt sie enorm. Der Geist hat die Fähigkeit, alles zu erschaffen. Der Geist kann eine kleine Sekunde wie einen langen Zeitraum erscheinen lassen. Der Geist zeigt auch Unwahrheit als Wahrheit, deshalb müsst ihr vorsichtig sein. Wenn der Geist rein ist, werdet ihr von innen heraus inspiriert. Dann glaubt ihr nicht, daß alles, was ihr seht, wahr ist. Der Geist zieht euch nach außen zu den Dingen, aber ihr müsst mit dem Intellekt entscheiden, was zu tun ist und was nicht. Der Geist hat diese enorme Fähigkeit, die Illusion dieser Welt zu erschaffen.
Dank der Unwissenheit erschafft der Geist in Sekundenschnelle diese Welt. Manche fragen sich, wie lange es dauert, bis eine verstorbene Person wiedergeboren wird. Ihr vollzieht die vorgeschriebenen Rituale für einige Tage, aber der Jeevi hat vielleicht schon einen neuen Körper angenommen, wer weiß? Das Netz dieser Welt ist das Königreich des Geistes. Der Geist kreiert dieses Netz.
Der Geist kreiert das Netz dieser Welt. Gemäß der Sichtweise der Weisen ist die Welt aus der Illusion heraus geboren. Deshalb ist diese Welt trivial und vorübergehend. Ihr müsst diese Welt als abstoßend erleben, so daß ihr euren Geist auf Gott ausrichten könnt.
Glaubt fest daran, daß diese Welt unwahr ist. Wenn ihr nicht so denken könnt, glaubt daran, daß die Welt in Gott geschaffen ist und daher Gott selbst ist. Gut und schlecht ist alles Gott, eliminiert das Gefühl von gut und schlecht. Wenn ihr nicht so denken könnt, seht nur das Gute und gebt alles auf, was unmoralisch, schlecht oder böse ist. Und praktiziert euren Sadhana, indem ihr nur das Gute seht. Dann wird es zur dharmischen Handlung und eine Grundlage zur Befreiung.
Wie beschützt euch das Dharma? Egal welches Dharma ihr unterstützt, es gibt euch die Kraft, die Welt als universelle Form Gottes zu sehen – Vishvarupa. Arjuna war fest im Dharma verankert, deshalb konnte er Gottes universelle Form sehen. Dann erkannte er, daß Paramatman die einzige Wahrheit ist.
Ihr denkt, daß die Welt immer so ist wie jetzt, aber sie verändert sich ständig. Was sich verändert, ist nicht Gott. Warum könnt ihr das nicht sehen? Aus Unwissenheit. Die Weisen sehen nur Paramatman Chaitanya.
Es ist auch nicht richtig zu denken, die Welt ist stark wie ein Diamant. Die Welt erscheint als das, was sie nicht ist. Sie zeigt das Höchste Bewusstsein als diese Welt. Jedoch ist diese Welt eine Illusion im höchsten Bewusstsein, und die Welt hat nicht die Kraft eines Diamanten.
Bevor ihr Wissen hattet, saht ihr die Schlange anstatt das Seils. Jetzt seht ihr keine Schlange mehr. Es dauert nicht lange, die Illusion zu vernichten, es geschieht innnerhalb von Sekunden. Wenn ihr Wissen erlangt, ist die Unwissenheit sofort zerstört. Kann irgend jemand hohe Berge entwurzeln? Da die Welt nicht wirklich existiert, braucht ihr euch nicht anstrengen, um sie zu entwurzeln, sagt Gott.
Arjuna sagt, es sei so schwierig, den Geist zu bändigen, es sei schwieriger, als den Wind zu kontrollieren. Krishna stimmt dem zu und sagt, es sei mit Übung und Loslassen möglich.
Die Welt besteht nur im Geist. Der Geist hat nicht einen anderen Geist. Der Geist kreiert die Welt in sich selbst. Diese Welt existiert überhaupt nicht – das ist die innere Bedeutung. Es ist nicht so schwierig, den Geist auszulöschen. Wie ist es zu tun? Ihr richtet den Geist auf Gott aus. Wenn ihr das tut, erfahrt ihr, daß die Welt unwahr ist, und ihr erfahrt auch Gott. Das räumt all euren Kummer hinweg.
Es gibt keine Grundlage für das Bild dieser Welt, aber sie erscheint mit ihren Formen und Farben als wirklich. Es gibt keine Zutaten für diese Welt, und doch erscheint sie klar vor euren Augen. Was für ein Wunder! Gott drückt Sein Erstaunen über diese Welt aus und belehrt euch auf diese Art.
Obwohl es keine Grundlage gibt, ist das Bild dieser Welt so wundervoll. Sie ist farbenfroh und sehr lebendig anzusehen und zieht den Geist und die Sinne an. Der Geist wird Sklave des Bildes, das er kreiert.
Ein Bildhauer schuf eine Statue und schaute sie immer an. Danach konnte er keine andere Statue erschaffen. Das passierte wirklich. Das ist der Zustand des Geistes.
Diese Welt ermöglicht viele Erfahrungen, Planeten mit hellem Licht. Bei Sonnenaufgang ist der Osten erleuchtet, bei Sonnenuntergang der Westen.
Heute sprach Gott über das Königreich des Geistes. Erkennt es als unwahr und erkennt dann die Wahrheit. Wenn ihr die Wahrheit erkennt, sind alle Sorgen weggeblasen. Die Welt ist unwahr, nur das höchste Bewusstsein ist wahr. Krishna lehrt uns die Unterscheidung von Wahrheit und Unwahrheit.
Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Übersetzung Archanas, die jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern.