Februar 15, 2025 Deutsch

Rede von seiner Heiligkeit Sri Datta Vijayananda Teertha Swamiji – Yoga Vasishta – 15. Februar, 2025 – Mysore

Auf einem See blühen immer Lotusblüten. In dem See, den wir Himmel nennen, scheinen der Mond, die Sonne und die Sterne wie Lotusblüten. Die Blätter der Lotusblumen sind manchmal sehr groß, und das Wasser bleibt denoch nicht an den Blättern hängen. Die Wolken am Himmel sind wie ein Strauss Lotusblumen oder Lotusblätter, sie verändern ihre Form. Sie geben Regen, lösen sich auf und verschwinden wieder.

Die vielfältigen Wolken formen verschiedene Gestalten, die wie bunte Blätter im azurblauen Himmel hängen. Sie erscheinen als Bilder von Menschen, Göttern und Dämonen, die sich über den Raum der drei Welten erstrecken. Der Himmel scheint mit weisser Farbe bestrichen zu sein, das ist nichts anderes als das Licht von Sonne und Mond, der Himmel erscheint mit ewiger Jugend. Obwohl die Erde schon seit Äonen existiert, erscheint sie immer neu für den Betrachter.

Jetzt werden die drei Welten auf wundervolle Weise mit einem Tänzer verglichen.

Der unbeständige und verspielte Maler, den wir Geist nennen, hat den Himmel als Arena für die Ausstellung der drei Welten skizziert. Dort sind alle die verblendeten Leute als fröhliche Schauspieler dargestellt, die ihre jeweilige Rolle unter dem allumfassenden Licht des höchsten Intellekts spielen.

Da ist ein Künstler mit einem unbeständigen Geist und voller Wünsche. Sein Name ist Chitta oder Manas oder Geist. Er malt einen wundervollen Tänzer in Chit Akasha. Anstatt den Chit Akasha zu sehen, malt er ein Bild von einem Tänzer in Chit Akasha.

Wenn ihr darüber nachdenkt, ist jedes Wort nützlich, um Weisheit zu erlangen. Der Künstler Chitta hat den Tänzer, genannt die drei Welten, gemalt. Der Tänzer ist außerordentlich schön. Der Tänzer tanzt im Intellekt und präsentiert dabei immer neue Dinge. Wegen des Intellekts seid ihr von der Illusion der Welt erfüllt.

Ihr braucht Licht, um den Tänzer zu sehen. Dieses Licht ist Sakshi Chaitanya (Sakshi = Zeuge, Chaitanya = Reines Bewusstsein ). Durch seine Strahlen sind die drei Welten sichtbar. Ohne Sakshi Chaitanya gibt es weder den Tänzer noch ist es möglich, den Tänzer zu sehen. Das Licht reflektiert sich in den Schmuckstücken des Tänzers. Die Schmuckstücke sind die Bewegungen des Geistes. Darin spiegelt sich Sakshi Chaitanya und verbreitet sich in alle Richtungen. Es ist nicht das Licht der Schmuckstücke, es ist das Licht von Sakshi Chaitanya. Die Schmuckstücke sind leblos. Sie leuchten nicht aus sich selbst heraus. Sakshi Chaitanya erleuchtet alle Welten. Was ist, ist Sakshi Chaitanya.

Der Tänzer bewegt sich mit großen ausdrucksstarken Bewegungen. Es gibt soviele Wunder, manche davon sind von Menschen geschaffen, andere gibt es nur in bestimmten Gegenden. Saligramas z.B. (Steine, die Vishnu repräsentieren, Insekten gravieren Muster in ihrem Innern) wachsen nur in bestimmten Gegenden. Um die Salagramas zu öffnen, ist ein Diamantmesser nötig, aber dieses kleine Insekt kann in ihn eindringen und seine Muster eingravieren. Zeit erschafft auch Wunder. Ein Same, der gestern gesät wurde, bricht in einen Keimling auf. Das ist nur mit Sakshi Chaitanya möglich.

Hier ist die Schauspielerin mit ihrem goldenen Körper und dicken Zöpfen, ihre Augen schauen wie Sonnenstrahlen und wie Mondlicht auf die Menschen, ihr Rücken streckt sich nach oben, und ihre Füße berühren die höllischen Sphären. Ihre Kleidung sind die Schriften, auf deren Grundlage sie moralische und prunkvolle Geschichten der weltlichen Vergnügungen spielt.

Wenn der Tänzer weiblich ist, gibt es ausführliche Beschreibungen ihrer Form.

Brahmas Ei ist golden und scheint mit dem Licht von tausend Sonnen. Die Tänzerin repräsentiert nicht nur die drei Welten, sondern das gesamte Universum. Die Wolken sind ihre Locken, die Sonne und der Mond sind ihre unbeständigen Augen, die die Welt betrachten. Durch ihre Bewegungen zieht die Tänzerin die weltverhafteten Menschen an.

Es ist nicht empfehlenswert, direkt den Sonnenaufgang und – untergang anzuschauen, der Mond hingegen kann direkt angesehen werden.

Das Streben nach Reichtum und das Erfüllen der Wünsche zieht die Leute in die Welt hinein, während der Wunsch nach Rechtschaffenheit die Leute von anderen Wünschen wegzieht. Auf diesem Weg lernt ihr, nicht nur euren Reichtum zu genießen, sondern ihn mit anderen zu teilen. Von Rechtschaffenheit bekommt ihr Befreiung. Rechtschaffenheit verstärkt das Licht und die Reinheit in euch.

Diese beiden sich widersprechenden Wege, nach außen und nach innen gerichtet, sind die Kleidung des Tänzers, die wir die drei Welten nennen. Warum nennen wir sie Kleidung?

Es heißt, Frauen sollten nie ein einziges Kleidungsstück tragen, es sollen mindestens zwei Kleidungsstücke sein, wie z.B.ein Sari mit der Bluse, ein Punjabi mit der Hose und dem Oberteil. Nur während der Menstruation tragen sie ein einziges Kleidungsstück. Draupadi war in diesem Zustand, als sie in den Hof gezerrt wurde während des Würfelspiels. Da die Menstruation eine Zeit der Ruhe für die Frau ist, sollte sie nicht mit zuviel Kleidung beladen sein.

Die sieben Unterwelten sind die Körperteile der Tänzerin, Oberschenkel, Knie, Waden, Knöchel, Füsse, Zehen usw. Brahma, Indra, Hari und Hara sind die vier Arme, die Handlung symbolisieren. Ihr Oberteil repräsentiert Gutsein und ihre Brüste die Tugenden des Unterscheidungsvermögens und der Gleich-Gültigkeit. Das Gesicht und die Stirn sind mit den Farben mineralisierter Berge bemalt, deren Täler und Höhlen ihren Bauch und Darm bilden.

Brahma, Indra, Rudra und Sri Hari sind die vier starken Schultern dieser Tänzerin Wenn ihr bestimmte Fähigkeiten benötigt, denkt an diese Vier. Indra repräsentiert alle himmlischen Wesen. Wenn ihr euch an diese Vier erinnert, bekommt ihr mehr Kraft und Intelligenz. Hanuman denkt an diese vier Gottheiten und findet dann Sita Mata. Wenn ein großer Held wie Hanuman dadurch seine Aufgabe lösen kann, wie wichtig ist es dann für euch!

Wissen und Leidenschaftslosigkeit sind der erhöhte Busen der Tänzerin. Wie kann ein Baby ohne die Muttermilch überleben? Der Busen repräsentiert Wissen und Leidenschaftslosigkeit, was kann größer sein als das? Sattva (rein, licht und leicht) ist das Kleid, das Wissen und Leidenschaftslosigkeit beschützt. Wenn ihr das sattvische Element in euch stärkt, erlangt ihr Wissen und Leidenschaftslosigkeit. So wie die Muttermilch das Leben des Babys ermöglicht, ermöglichen Wissen und Leidenschaftslosigkeit das spirituelle Leben. Gedanken, Essen und Lebensstil müssen sattvisch sein, damit ihr sattvisch werdet. Mit sattvischem Essen seid ihr gesund.

Sie tanzt auf einer Bühne in der Form eines Lotus’. Der Himalaya und der Meru sind die Flügel der Bühne. Dort tanzt sie. Die Erde ist ihr Magen. Um gesund zu sein, muss der Magen gesund sein.

Die Schriften sagen, daß die Sonne und der Mond um den Berg Meru kreisen. Meru verhindert, daß das Sonnenlicht in einen Teil der Erde gelangt, und dort, wo die Sonne blockiert ist, scheint der Mond.

Es heißt, Lord Narasimha sah mit einem wütenden Auge den Dämonen an und mit einem mitfühlenden Auge seinen Devotee Prahlada.

Die verschiedenen Wesen, die geboren werden, sind wie die Gänsehaut auf der Haut der Zuschauer, die Zeuge des Tanzes sind. Die Winde sind die lange Girlande der Tänzerin. Die Girlande repräsentiert die Winde der Auflösung. Der Pollen der Blumen der Girlande fallen überall hin. Die ganze Welt ist zerstörbar. Der Pollen repräsentieren die Unterscheidungskraft, mit der ihr die Wahrheit von der Unwahrheit trennt. Die Pollen fallen dorthin, wo Sattva sich verstärkt und starker Sadhana praktiziert wird.

Die Tänzerin, die wir die drei Welten nennen, ist sowohl bei dem individuellen als auch bei dem kollektiven Wesen existent. Wie wurde diese Tänzerin gemalt? Die Instrumente dafür sind verschiedene Veranlagungen, Wünsche und das Karma. Jeder sieht die Welt auf ihre bzw seine Weise. Wenn die Tänzerin tanzt, sind die Eltern, Großeltern, Freunde und der Bräutigam Zeuge davon. Jeder sieht einen anderen Tanz. Jeder hat eine andere Erfahrung der Welt.

Ihr kauft vielleicht teure Früchte für Shuka Vana (Garten für bedrohte Papageien), und die Papageien fressen sie nicht. Sie fressen nur Körner. Manche essen Früchte, andere essen Körner. Kürzlich hat ein Papagei während der Puja eine grüne Chili aufgepickt und nach der Puja gegessen. Der Künstler genannt Chitta malt mit den Instrumenten genannt Veranlagungen, Wünsche und Karma verschiedene Bilder. Der Geist hat einen unbegrenzten Vorrat an diesen Instrumenten, es fehlt ihm nie daran.

Das bedeutet, bis ihr euch von Veranlagungen, Wünschen und Karma befreit habt, werden die Welten existieren. Das heißt, befreit euch von euren Veranlagungen.

Der Künstler genannt Geist malt die Bilder im Chit Akasha. Warum seht ihr dann nicht Chit Akasha? Weil ihr es nicht versucht. Diese gesamte Welt ist nichts anderes als die Form von Chit Akasha.

Das beendet das Kapitel Chitta Varnana.

Das nächste Kapitel ist Arjuna Vishranti Varnana.

Wenn Arjuna am Ende der Bhagavad Gita wieder deprimiert wäre, würden wir sie dann studieren? Er befreite sich von seiner Illusion und war siegreich, deshalb studieren wir die Bhagavad Gita.

Arjuna hat selbst auf dem Schlachtfeld durch die Bhagavad Gita inneren Frieden gefunden. Wenn ihr die Bhagavad Gita studiert, könnt ihr euch auch durch Pflichterfüllung emporheben und komplette Hingabe lernen. Wenn ihr Hingabe habt, habt ihr keine Wünsche mehr. Es ist die Erkenntnis, daß die individuelle und die universelle Seele ein und dasselbe sind.

In diesem Kapitel hören wir von dem Zustand, wenn nur Atman existiert.

Diese Welt ist ein Reservoir großer Wunder.

Für diesen ganzen Kosmos ist die kosmische Form das Substrat, aber ohne jegliches Substrat wurde durch den Geist das Bild gemalt. Es gab keine Unterlage, worauf gemalt werden konnte, und doch wurden die Bilder gemalt. Habt ihr nicht die Bilder im Geist gemalt? Das wird beschrieben.

Erst kam das Bild, dann kam die Unterlage. Die kosmische Form ist die Ansammlung aller individuellen Jeevis. So merkwürdig ist die Welt. Stellt euch nicht eine Leinwand und Werkzeuge zum Malen vor.

Befreit euch von den Veranlagungen, um euch auf Gott zu konzentrieren. Dann beruhigt sich euer Geist in Gott. Illusion hingegen führt zu Kummer. Befreit euch von den Veranlagungen, dann sind Illusion und Kummer verschwunden.

Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Übersetzung Archanas, die jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern.

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