Reden von seiner Heiligkeit Sri Datta Vijayananda Teertha Swamiji – 2. Februar, 2025 – Nellore
Yoga Vasishta
Wir sprechen über die Bhagavad Gita. Die Frage war: der Jeevi schafft Freude und Leiden, warum wird er damit verhaftet?
Antwort: das geschieht, weil er in vielen Leben den falschen Weg gegangen ist, d.h. er hat vergessen, was und wer er wirklich ist. Und dadurch sammeln sich die Veranlagungen (Vasanas) des Jeevis an.
Ihr habt das Gefühl, zu essen und verschiedene Dinge zu tun ist das Leben. Wenn ihr Menschen seht, die ein spirituelles Leben führen, habt ihr das Gefühl, daß das für euch nicht möglich ist. Da die Veranlagungen fest in euch verwurzelt sind, habt ihr das Gefühl, daß das, was ihr seht, wirklich ist. Tatsächlich sind die Veranlagungen nur eine Illusion. Mit Atma Tattva (Wissen um das Höchste Bewusstsein) könnt ihr euch davon befreien, egal wie stark die Veranlagungen auch sind.
«Oh Arjuna, die Veranlagungen sind die Ursache für die Illusion des Kreislaufs von Geburt und Tod, und du kannst dich davon befreien. Wenn die Veranlagungen beseitigt sind, erreichst du Befreiung.»
Arjuna möchte nun wissen, wie dies geht und fragt: «oh Gott der Götter, bitte erkläre mir, wie entstehen die Veranlagungen, wie werden sie geboren?» Der Herr hat das schon erklärt, aber Arjuna ist so neugierig, daß er es noch einmal hören will.
Der Herr sagt: Unwissenheit ist die Ursache für die Veranlagungen, und mit Wissen werden sie beseitigt. Das Wissen, was und was nicht Atman ist, hilft euch, die Veranlagungen abzuschütteln. Die Veranlagungen entstehen mit dem Gefühl von “ich und mein”. Gleich von Kindheit an entwickelt ihr diese Gefühle. Der Körper und viele Sachen verändern sich, aber diese Gefühle sind immer da. Mit Tattva Jnana werden sie beseitigt.
Arjuna ist ein tapferer Krieger. Um Indra zu gefallen, hat er auch Buße getan. Dadurch hat Indra ihn mit vielen Waffen gesegnet. Er hat auch Shiva beeindruckt und erhielt dadurch die äußerst kraftvolle Pashupata Waffe. Arjuna war ein großer Schüler und Yogi. Deshalb hat Krishna ihn ausgewählt, um der Welt die Bhagavad Gita zu lehren.
Wenn die Studenten die Professoren besuchen, verstehen sie die Lehre sehr schnell. Der Herr braucht nicht 700 Verse, Er kann mit einer Silbe wie OM oder auch nur einem Blick Wissen übermitteln und Befreiung geben.
Arjuna hat viel Sadhana getan, aber er brauchte immer noch das Analysieren des Gehörten und das tiefe Einsinkenlassen durch Kontemplation. Wenn ihr die Gefühle von “ich und mein” loslasst, erreicht ihr den Zustand der Kontemplation. Dann wird der Intellekt einfach Zeuge und beobachtet die Freuden und Leiden des Lebens. Automatisch akzeptiert ihr dann diese Freuden und Leiden, die kommen und gehen, aber ihr empfindet sie nicht mehr als die Euren. Das ist euer Sadhana.
Der Herr spricht darüber, die Veranlagungen abzuschütteln. Ihr müsst euch von Unwissenheit und Illusion befreien.
Arjuna, du hast jetzt Atman verstanden. Atman ist nichts anderes als du selbst. Atman ist nicht außerhalb, es ist eine Erfahrung. Über die Natur Atmans zu kontemplieren ist Wissen. Atman kennen ist sein Prinzip kennen. Das ist das Prinzip Atmans. Das Prinzip Atmans zu kennen ist Atman zu sehen.
Krishna nennt Arjuna “Kaunteya”. Er mag diesen Namen – Sohn von Kunti. Kunti hatte soviele Schwierigkeiten in ihrem Leben zu bewältigen. Nachdem sie von Durvasa das Mantra erhalten hatte (mit dem sie von jeder Gottheit einen Sohn bekommen konnte), wollte sie es mit dem Sonnengott ausprobieren, wodurch sie vor der Hochzeit schwanger wurde (und Karna war geboren). Sie war damals sehr jung. Später heiratete sie König Pandu. Madri, die zweite Frau des Königs, opferte ihr Leben im Feuer. Daraufhin wurde Kunti unterstellt, daß wohl nicht alle ihre Söhne von Pandu waren. Was für eine delikate Situation! Als die Pandavas das Königreich erobert hatten und Krishna sie verließ, bat Kunti: “Oh Herr, Du warst in schwierigen Zeiten bei uns, bitte sei auch in freudigen Zeiten bei uns. Oder gib uns ab und zu Schwierigkeiten, damit wir dich nicht vergessen.” Das ist ein wunderbares Gebet. Krishna will Arjuna damit ermutigen.
Solange ihr keine Mango gegessen habt, kennt ihr nicht den Geschmack. Wenn jemand davon spricht, ist es fast so, als hättet ihr es selbst erfahren, und ihr macht euch sofort auf die Suche, um eine Mango zu finden. Genauso ist es mit den Worten des Gurus, sie geben euch eine Erfahrung, die euch hungrig nach Sadhana werden lässt, damit ihr erfahren könnt, was Er lehrt.
Nicht alle machen Sadhana, und nicht alle davon sind auf dem Weg des Dharma.
Arjuna, durch das Hören der Einweihung des Gurus hast du gelernt, was Wahrheit ist. Nun lass los von den Gedanken “Ich bin der Körper», «das sind meine Leute, diese Leute werden durch mich getötet.»
Wie kannst du das “Ich” loswerden? Wisse, daß du Brahman bist und nicht der Körper. Es ist nicht richtig, sich nicht zu ändern, wenn ihr die Gegenwart des Gurus erfahren habt.
Der Jeevi trägt den subtilen Körper mit sich, in dem alle Informationen als Veranlagungen gespeichert sind. Auf subtile Art existiert der Jeevi in dem subtilen Körper, der wiederum das Ergebnis der Veranlagungen ist. Der Jeevi verlässt sich auf den subtilen Körper. Nun kommt die Frage auf, ob der Jeevi zugrunde geht, wenn der subtile Körper oder die Veranlagungen zugrunde gehen? Wenn wir Atma Jnana erreichen, geht dann der Jeevi zugrunde? Warum dann das alles? Das ist eine sehr schöne Frage. Sie weist daraufhin, daß Jeevi bedeutet, das Gefühl zu haben, ein Jeevi zu sein.
Ein Sproß kommt von einem Samen. Aber wenn der Sproß ein Baum geworden ist, ist der Samen nicht mehr zu sehen.
Eine Regel sagt: alles, was von etwas anderem abhängt, geht zugrunde, wenn das Objekt, wovon es abhängt, zugrunde geht.
Wir werden sehen, daß diese Regel nicht immer anzuwenden ist. Es ist nicht akzeptabel, daß der Jeevi zugrunde geht, wenn er Atma Tattva erlangt hat und die Veranlagungen zugrunde gehen.
Wenn keine Veranlagungen da sind, gibt es keinen Körper und keinen Jeevi, wer erlebt dann Befreiung?
Manche fragen, wie es möglich ist, ohne Ego und Ärger zu leben. Nur der Unwissende denkt, wir könnten nicht ohne Ärger leben. Das ist Illusion. Ist es möglich, ganz und gar ohne Ärger zu leben? Ja, es ist möglich!
In dieser Welt heißt es, man verliert sich selbst, wenn man seinen Charakter verliert. Wenn der Jeevi durch Wissen verloren geht, wer erlebt dann Befreiung? Diese Schwäche, die Arjuna hier zeigt, ist nicht wirklich eine Schwäche.
Stellt euch vor, daß ihr im Treta – und Dwarapa Zeitalter nicht existiert. Versucht es! Es ist nicht möglich. Sobald ihr es aussprecht, existiert ihr. Selbst vor dieser Feststellung rollt die Zeit von der Gegenwart in die Vergangenheit. Noch bevor ihr an die Zukunft denkt, rollt sie weg von der Zukunft und wird Vergangenheit. Deshalb müsst ihr euch selbst im jetzigen Moment anhalten. Gott sagt euch: Lebt im Jetzt!
Als Er gefragt wurde, sagte Krishna: Die Kauravas und Dhritirashthra denken immer an die Zukunft. Die Pandavas sind immer im gegenwärtigen Moment. Ich mag sie deshalb. Das ist das Yoga des Jetzt. Krishna sagt nicht, daß der Jeevi zugrunde geht. Jeevi ist Shuddha Brahma Svarupa (Form des reinen Bewusstseins).
Der Jeevi hat sich selbst in eine Decke eingehüllt, die wir Unwissenheit oder Illusion nennen. Öffnet eure eigenen Augen, beschuldigt niemanden, denn es ist euer eigener Fehler, wenn ihr eure Augen nicht öffnet. Deshalb bekommt ihr das Gefühl des Ertrinkens. Strengt euch derart an, daß ihr schwimmen könnt. In Wahrheit ertrinkt ihr nicht. Wenn ihr euch bemüht, könnt ihr aus jeder Schwierigkeit herauskommen.
Der Herr sagt, daß nur einer von tausend sich anstrengt, Ihn zu erreichen. Wer die Einweihung vom Guru erhalten hat und Sadhana praktiziert, befreit sich von seinen Veranlagungen und schwelgt in der eigenen Wirklichkeit. Das bedeutet es, im Moment zu sein. Vergesst euren Namen, den Ort usw. Konzentriert euch auf euer Sein, eure wahre Existenz. Wie existiert sie? Sie existiert als Brahman.
Wenn der Spiegel ein Bild spiegelt, ist er immernoch ein Spiegel. Genauso, wenn das Ego oder die Veranlagungen verschwinden, bleibt der Jeevi bestehen. Gebt diese illusorischen Gedanken auf. Diese Maya ist gefährlich. Es ist nicht richtig, den Teufel genannt Veranlagungen und das Ego zu nähren, weil ihr Angst habt, den Jeevi zu verlieren. Das wird euch verzehren. Die Geschichte von Bhasmasura lehrt das. Das Ego, das ihr heute nährt, ist morgen nicht mehr bei euch. Heute mögt ihr Süßigkeiten, aber morgen können sie schädlich für euch sein. Veranlagungen aufzugeben bringt immer Glückseligkeit. Denkt nicht, daß der Jeevi zugrunde geht, wenn die Veranlagungen zugrunde gehen. Darin ist kein Fehler.
Das will Gott euch lehren. Diese Diskussion wirft viele Fragen auf. Denkt darüber nach. Vergeßt nie die Worte des Gurus.
Rede
Ihr müsst an der Gnade des Gurus festhalten. Das heißt, ihr müsst zuhören und die Worte des Gurus befolgen. Wenn der Guru Ruhe wünscht, müsst ihr folgen.
Viele Dorfleute haben sich während dieser Reise versammelt. Die Leute kommen und gehen, aber Swamiji muss hier sitzen. Während die Devotees an Ihm vorbeilaufen, fliegt Staub durch die Luft und dringt in den Körper ein. Swamiji hatte auch Fieber. Wenn Swamiji Ruhe anordnet, müsst ihr folgen. Deshalb war Swamiji ärgerlich, als Er auf die Bühne kam. Er sagte, Er würde gehen, wenn ihr weiterhin Lärm macht. Swamiji muss auch in die Tempel gehen und dann Vorschläge für nötige Veränderungen machen. Wie kann Er das tun, wenn ihr euch um Ihn herumdrängelt?
Datta wird als Unmatta beschrieben. Derjenige, der nicht in dieser Welt ist, aber so erscheint, als sei er in dieser Welt. Er ist auch Digambara und Muni. Muni ist in Schweigen versunken. Um die tiefsten Geheimnisse zu verstehen, müsst ihr in Schweigen und Stille versinken. Krishna sagt auch, daß das Schweigen Seine geheimnisvollste Form ist. Vermeidet es zu sprechen, und wenn ihr jemanden sprechen seht, mahnt ihn. Die Telefone müsst ihr abschalten oder auf leise stellen.
Datta erscheint auch als Bala (Kind). Viele sehen Swamiji als Bala Tripura Sundari (die schließlich die Dämonen tötete).
Datta heißt auch Pisaacha, weil Er die Neigung hat, eure Sünden und Schwierigkeiten zu beseitigen, wegzutrinken.
Datta wird auch Jnana Sagara (Ozean des Wissens) genannt. Eine Operation mag schmerzhaft, aber nötig sein. Genauso ist es, wenn Swamiji euch Wissen und gute Gesundheit gibt.
Während Ratha Saptami werden wir die kraftvolle Form Swamijis erleben.
Ihr müsst die Kleider in der Sonne trocknen lassen, um den schlechten Geruch zu vertreiben. Jetzt seht ihr Swamiji sehr friedvoll.
Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Sindhuris, die jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern.