Rede von seiner Heiligkeit Sri Datta Vijayananda Teertha Swamiji – Yoga Vasishta – 17. Januar, 2025 – Bhimavaram
Warum sollen wir wissen, daß Atman unzerstörbar ist, da es doch keinen Unterschied macht?
Der Jeevatman (individuelle Seele) ist ohne Zerstörung, aber der Körper zerfällt. Deshalb, Arjuna, wen tötest du? Du beklagst dich, daß du töten musst. Der Körper ist sowieso nicht wirklich, und den Atman kannst du nicht töten. Wenn du dein Dharma ohne Anhaftung an das Ergebnis ausführst, bist du nicht gebunden dadurch. Erledige mit dieser Sichtweise deine Pflicht.
Es gibt nichts, das nicht Atman ist. Was kann dann den Atman zerstören? Man kann sich selbst zerstören oder wird von jemandem zerstört. Weder das eine noch das andere ist möglich, deshalb ist Atman ewig.
Die Seele ist eine Einheit ohne ein Zweites, und es ist unmöglich, sie als ungültig zu erklären. Einheit ist eine gewisse Realität, Zweiheit ist ungültig. Die ewige und grenzenlose Wirklichkeit der Seele kann niemals durch die Zerstörung des Körpers zerstört werden. Die Wahrheit kann niemals zerstört werden. Wenn ihr voller Angst seid, erinnert euch, daß die Wahrheit nicht zerstört werden kann und lacht. Das ist ein großes Mantra.
Die Schriften lehren uns: Nur Atman existiert. Nichts anderes existiert.
Wenn ihr euch in der Welt bewegt, seid ihr in der Welt der Dualität: ich, du usw. Aber auf der spirituellen Ebene, die höher ist, sprechen wir von Advaita (Einheit).
Wie kommt die Unwahrheit zustande? Sie kommt und geht und ist daher nicht Atman. Aber wenn doch alles Atman ist, warum kann dann die Dualität nicht Atman sein? Es funktioniert nicht so. Dualität ist nur wahr für weltliche Angelegenheiten. Die höhere Wahrheit ist Advaita.
Es gibt nichts Zweites, das den Atman zerstören könnte. Deshalb ist Atman unzerstörbar. Und Atman ist unendlich und alldurchdringend. Er hat keine Begrenzung durch Raum und Zeit. Atman ist überall und ist Sat – die Wahrheit. Unwahrheit wird nie geboren und Wahrheit stirbt nie. Erinnert euch gut daran! Wisst, daß die Wahrheit nie stirbt. Unwahrheit ist nur in eurem Geist geboren. Es ist eine Vorstellung und hat keine Geburt.
Laßt Einheit und Zweiheit beiseite und nehmt, was dann übrig bleibt.
Und kennt den Zustand der Ruhe zwischen Wirklichkeit und Unwirklichkeit – das ist der Zustand der transzendentalen Gottheit.
Einheit und Zweiheit, keins davon existiert. Bisher sagten wir, daß nur Atman existiert, aber jetzt lassen wir alles fallen. Wenn nur Atman existiert, kann es nicht ein Erstes und ein Zweites geben. Es kann nicht Einheit und Zweiheit geben.
Einheit ist durch Wahrheit definiert, Zweiheit beruht auf Unwahrheit. In den Lobeshymnen an die Mutter heißt es, daß es in Wahrheit weder Ursache noch Wirkung gibt. Wenn ihr Ursache und Wirkung, Einheit und Zweiheit aufgebt, dann bleibt nur die Wahrheit.
Frage: Wenn Atman keine Begrenzung hat, woher kommen dann die Gefühle von Geburt und Tod? Und wie kommen Freude und Kummer in den Geist? Oh Herr, woher kommt die Sicherheit im Menschen, daß er stirbt und die Vorstellung von Himmel und Hölle?
Oh Krishna, Du sagst, Atman ist die ewige Wahrheit. So fühle ich auch. Alle haben das Gefühl, immer zu existieren. Habt ihr das Gefühl, daß ihr in einem bestimmten Moment nicht existiertet? Jeevatman ist immer anwesend.
Wenn Atman ewig ist, warum haben wir das Gefühl, daß wir sterben? In dieser Welt wird der Himmel als Glück erachtet und die Hölle als Leiden. Woher kommt das?
Der Herr antwortet: In dem Körper ist eine lebendige Seele, eine Ansammlung der fünf Elemente, dem Geist und dem Intellekt. Der Jeevi verfügt über die Instrumente, die aus den fünf Elementen bestehen (Sinnes- und Handlungsorgane, Geist und Intellekt) und denkt, er sei mit ihnen geboren und wird mit ihnen sterben. Der Jeevi denkt, er ist mit dem Körper geboren und stirbt mit dem Körper.
Das ist die erste Hälfte von Bhagavad Gita 7.4.
Gott sagt: Die fünf Elemente zusammen mit dem Geist, dem Intellekt und den fünf Pranas (Formen der Lebenskraft, die im Körper zirkulieren) bilden den Körper. Das ist die Wissenschaft, wie der Jeevi entsteht.
Es gibt zwei Arten grobstofflicher Körper, einen kollektiven und einen individuellen. Wenn alle individuellen Körper zusammenkommen, erscheint der kollektive Körper.
Auch der subtile Körper ist individuell und kollektiv. Der Jeevi ist wie in einem Käfig gefangen, weil er sich an dem Körper festhält. In Wahrheit ist der Jeevi Paramatman, aber er glaubt sich begrenzt auf den Körper. Der Jeevi glaubt, er ist der Körper. Er identifiziert sich mit dem Geist und dem Körper. Deshalb bekommt er das Gefühl von “Jeeva Bhava”, (Gefühl, ein Individuum zu sein). Wenn er in den Körper eintritt, verstärkt sich dieses Gefühl. Dieses Jeeva Bhava ist der Grund für Freude/Leiden, Geburt/Tod usw. Jeeva Bhava führt zu Begrenzung. Deshalb räumt dieses Gefühl mit Wissen aus. Wenn ihr Gurus Worten folgt, Sadhana übt und euch in Sadhana vertieft und dadurch das Jeeva Bhava überwindet, weil ihr es als Unwissenheit erkennt, dann fällt die Illusion von Geburt und Tod von ganz alleine weg. Der Jeevi tritt in verschiedene Körper ein und handelt entsprechend diesem Körper.
Wenn Jeevi Atman ist, warum sind dann nicht alle Jeevis gleich?
Der Jeevi ist durch die Vasanas (Veranlagungen aus früheren Leben) gebunden und handelt entsprechend. Das ist wie ein Kalb, das an ein Seil gebunden und gezähmt wird. Die Vasanas binden den Jeevi genauso. Dieser Jeevi ist jetzt in einem Körper. Jede Person in einer Familie ist verschieden. Oft wundert ihr euch darüber, weil sie doch dieselben Eltern und dieselbe Erziehung haben. Was ist der Grund? Die Veranlagungen. Der Jeevi ist wie ein Vogel im Käfig durch seine Veranlagungen gebunden und handelt dementsprechend. Wegen ihrer Handlungen bekommen die Jeevis Körper. Zusammen mit Satsanga, tut Gutes und erlangt Wissen. Verringert eure Veranlagungen (Vasanas) und bekommt höhere Geburten. Wegen eurer Veranlagungen nehmt ihr einen neuen Körper an, wenn der Alte verfallen ist.
Wenn der Körper ausgelebt ist und gebrechlich ist, verlässt die lebendige Seele ihn, so wie die Feuchtigkeit ein Blatt verlässt und fliegt gemäß ihren Wünschen zu einem neuen Körper. Der Körper wird alt, geradeso wie das Blatt ohne Feuchtigkeit. In manchen Ländern sehen wir alte Leute Berge hochklettern, das ist eine Frage der Gewohnheit und der Diät. Das Alter erscheint entsprechend dem Land und der Zeit, in der die Person lebt. Der Körper trocknet im Alter aus, und der Jeevi verlässt den Körper. Er nimmt die Sinneswahrnehmungen des Sehens, Hörens, Riechens, Schmeckens, Berührens mit sich, wie der Wind den Duft der Blumen, die er streift mit sich nimmt.
Das ist Bhagavad Gita 8.15. Der Jeevi nimmt die fünf Wahrnehmungsorgane mit sich und reist weiter zur nächsten Geburt, geradeso, wie der Wind den Duft der Blumen mit sich trägt.
Der Herr spricht dann über die Reise des Jeevi. Mit Gurus Gnade haben wir jeden Tag ein wenig Yoga Vasishta. Viele fragen nach Yoga Vasishta Sessions ohne jegliche Unterbrechung. Ich bete zu Gott, daß ihr versteht, was gelehrt wird.
Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Übersetzung Archanas, die jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern.