Rede von seiner Heiligkeit Sri Datta Vijayananda Teertha Swamiji – Yoga Vasishta – 21. Januar, 2025 – Pithapuram
*Der ursprüngliche Wunsch des Menschen ist die Wurzel für sein aktuelles Menschsein und wird die Ursache für seinen zukünftigen Erfolg. Die aktuelle Anstrengung ist nicht nur in der Lage, vergangene Fehler und Defizite auszugleichen, sondern ermöglicht auch, die alte robuste Hütte weiter aufzubauen.*
Kein Grund zur Sorge. Trotz starker Veranlagungen könnt ihr euren Sadhana verstärken und die Veranlagungen verbrennen und besiegen. Selbst wenn ein Haus sehr robust gebaut ist, kann ein Feuer es verbrennen. Der Sadhana von heute bestimmt eure Zukunft. Konzentriert euch auf heute. Praktiziert guten Sadhana und besiegt eure Veranlagungen. Manchmal seid ihr ärgerlich mit euren Veranlagungen, manchmal fürchtet ihr sie. Mit Sadhana könnt ihr alle Veranlagungen abschütteln.
Die Welt ist nichts als Veranlagungen, das habt ihr schon gesehen. Was nützt euch das?
Jetzt wißt ihr, daß ihr die Veranlagungen abschütteln müsst. Wenn ihr wißt, wie sie geboren sind, wißt ihr auch, wie ihr sie loswerden könnt. Alles ist nur bestehend aus Veranlagungen, und diese werden durch Wissen besiegt. Wenn ihr euch selbst kennt, ist die Verhaftung an den Körper, die von den Veranlagungen kommt verschwunden.
Frage: Das Bestreben nach Befreiung kann Veranlagungen beseitigen, aber das ist nicht für alle möglich. Einer von Tausend ist erfolgreich. Behindern nicht die Veranlagungen in der Form von Wünschen und Ärger die Anstrengungen des Suchenden? Die alten Veranlagungen scheinen stärker als der aktuelle Sadhana. Wie können die Veranlagungen durch Sadhana besiegt werden?
Was immer ihr mit glühender Anstrengung und Fleiß für eine Weile übt, genau das erreicht ihr.
Wir haben schon gesehen, daß das gewinnt, wo ihr eure Energie hineingebt. Der stärkere Wolf besiegt den Schwächeren bzw der Wolf, den Ihr füttert, gewinnt. Ihr müsst euren Sadhana stärker als eure Veranlagungen werden lassen, um sie zu besiegen. Was am stärksten ist, wird gewinnen, darüber gibt es keinen Zweifel. Welches der vier Ziele – Wunscherfüllung, Reichtum, Rechtschaffenheit, Befreiung – der Mensch auswählt und sich darin dafür engagiert, das wird er stärken, und er wird es ohne Zweifel erreichen. Wenn z.B. eine Person keinen Wunsch nach Befreiung hat, aber nach Vergnügen und materiellem Reichtum, dann wird sein Sadhana die Veranlagungen für Befreiung unterdrücken. Er denkt immer an Vergnügen und Reichtum, und nur darum bemüht er sich. Wir sehen das in der Welt. Aber wenn der Suchende sich mehr für Wissen und Befreiung engagiert, dann dominieren diese Veranlagungen. Deshalb gibt der Guru eine Einweihung in ein Mantra, das ihr täglich vielleicht 108 Mal wiederholt. Wenn ihr mehr Zeit habt und in der Gegenwart des Gurus seid, wiederholt es 1000 Mal am Tag und stärkt damit euren Sadhana.
Die Diskussion, ob die vergangenen Veranlagungen oder der aktuelle Sadhana stärker ist, ist unwichtig. Ihr müsst nur wissen, daß ihr das erreicht, worin ihr euch am stärksten engagiert.
Denkt daran und strengt euch mit Vertrauen für das an, was gut für euch ist. Handelt mit Hingabe, Vertrauen und Liebe gemäß den Anweisungen des Gurus und der Schriften.
*Ob der Mensch auf einem kargen Felsen in den Vindhya Bergen ausgesetzt ist oder vom Wind getragen und geblasen wird, er ist immer von seinem Menschsein unterstützt. Deshalb vernachlässigt ein weiser Mensch nie seine legalen Pflichten, die von ihm zu allen Zeiten verlangt werden.*
Was den Sadhana betrifft, müsst ihr ungeheuer beständig sein. Selbst wenn der Vindhya Berg vom Wind in Stücke geblasen wird, wenn der Himmel bröckelt und zerfällt, und selbst wenn der Wind der Auflösung bläst, ihr dürft nie euren Sadhana, wie er in den Schriften vorgeschrieben ist, aufgeben. So stark muss euer Sadhana sein. Der Intelligente befolgt nur, was die Schriften vorschreiben. Verstärkt heute euren Sadhana und entfernt euch von vergangenen Veranlagungen. Egal wievielen Hindernissen ihr begegnet, wenn ihr euch bemüht, werdet ihr erfolgreich sein. Wenn ihr euch bemüht und kein Ergebnis erzielt, was ist das Problem? Diejenigen, die wissen, sagen, daß das nie passiert. Wenn ihr euch bemüht, habt ihr ein Ergebnis. Ihr betet auch zu Hanuman: Tvamasmin….wenn er es wünscht, sind alle eure Sorgen ausgelöscht. Wenn ihr Hindernisse fürchtet und den Glauben an euren Sadhana verliert, überfluten euch die alten Veranlagungen. Ihr habt aufgehört Sadhana zu tun, eurer Vertrauen ist schwankend, dann beherrschen euch die alten Veranlagungen. Deshalb tut intensiven Sadhana und befreit euch von den Veranlagungen. Dann seid ihr sorgenfrei und ihr seid fähig, Paramatman zu erkennen. Wenn der Sadhana nachlässt, macht sich die Tradition der Veranlagungen bemerkbar und ihr vergesst Gott. Um diese Gefahr zu vermeiden, praktiziert intensiv und befreit euch von den Veranlagungen. Verliert nie das Vertrauen in die Schriften. Gott sagt in der Bhagavad Gita, daß die Schriften unsere Richtlinie sind. Damit könnt ihr alle Gefahren vermeiden.
*Die Konzepte von Himmel und Hölle, von denen ihr sprecht, sind Kreaturen der alten Vorurteile der Menschheit. Sie sind das Produkt menschlicher Wünsche und existieren in der üblichen Sichtweise der Bevölkerung.*
Warum haben wir diese Welten, und warum gibt es Geburt und Tod? Seit unendlichen Zeiten hat Unwissenheit den Jeevi eingehüllt. Der Jeevi ist in Maya (Illusion) verhüllt. Wenn ihr diese Schicht abschüttelt, könnt ihr Gott erreichen. Solange Maya den Jeevi einhüllt, kann er die Wahrheit nicht klar sehen, geradeso wie der graue Star die klare Sicht verhindert.
Viele beklagen sich, daß sie Gott nicht sehen können. Die Natur, der Sonnenaufgang, der Sonnenuntergang, der Mond, die Sterne, der Guru…das alles ist Gott. Denkt nie, daß ihr Gott nicht sehen könnt. Verändert stattdessen eure Sichtweise.
Wenn der Jeevi durch die alten Veranlagungen versklavt ist, sieht er nur die unwirkliche Welt, aber er sieht nicht die Wahrheit. Er wird weiterhin sündigen und Verdienst ansammeln und in dem Kreislauf von Geburt und Tod verbleiben. Deshalb müsst ihr dem Guru und den Schriften folgen und euch von der Unwissenheit befreien. Gebt nie gute Taten auf, auch wenn ihr Wissen erlangt habt, denn dadurch verringern sich die Vasanas.
Arjuna sagte: Oh Herr, was ist der Grund, daß das Vorurteil von Himmel und Hölle in Umlauf kam?
Der Unwissende ist nie unabhängig von Freuden und Leiden. Es ist die Inspiration Gottes, die den Jeevi in den Himmel oder die Hölle führt. Dadurch ist zu verstehen, daß ihr nur durch die Gnade des Gurus Glückseligkeit erreichen könnt.
Heißt das, daß die Bemühungen des Suchenden nutzlos sind? Nur die Gnade Gottes zählt. Aber Krishna sagt, daß der Suchende durch seine Anstrengungen alles erreichen kann. Was davon sollt ihr glauben?
Gott spricht so, als habe der Jeevi einen freien Willen und als könne man mit seinem Sadhana alles erreichen. Und Vyasa sagt, es ist nur Gottes Gnade. Deshalb stellt Arjuna diese Frage.
Oh Herr des Universums, die ganze Welt ist in der Illusion von Himmel und Hölle, Schöpfung und Auflösung usw. Die ganze Welt ist mit dem Phantasiegebilde von Himmel und Hölle angefüllt. Ohne das gibt es keine Welt.
Der Jeevi erschafft alle diese Phantasiegebilde. Warum tut er das, was ist der Grund für diese Illusion?
Für den Jeevi sind Wunsch, Ursache-Wirkung / Karma und Gott die Ursachen für alles. Das sind gewöhnliche Ursachen. Aber es gibt auch spezielle Ursachen. Um Getreide anzubauen, ist Regen notwendig. Aber für die Sorte des Getreides ist der Samen verantwortlich. Der Regen ist die gewöhnliche, der Samen die spezielle Ursache. Gott ist die gewöhnliche Ursache, die Veranlagungen die spezielle Ursache. Gott sagt klar, daß Er weder Sünde noch Verdienst verteilt. Durch die Wünsche handeln sich die Leute Sünde oder Verdienst ein. Und darauf basierend gibt Gott die Früchte. Wir können auch sagen: Gott gibt Freuden und Leiden. Gott, Wünsche, Ursache-Wirkung geben euch Freuden und Leiden in Übereinstimmung mit euren Veranlagungen. Nur die Veranlagungen sind der spezielle Grund für die Verhaftung des Jeevis. So wie der Same der spezielle Grund für das Getreide ist, sind die Veranlagungen der spezielle Grund für die Verhaftung oder Befreiung des Jeevis. Wenn ihr die Veranlagungen verringert, nähert ihr euch der Befreiung, und wenn ihr sie verstärkt, nähert ihr euch der Anhaftung. Da die Veranlagungen sich über soviele Geburten angesammelt haben, sind sie solide und stark geworden. Ihr müsst mit allen Mitteln versuchen, sie loszuwerden.
* Der Herr antwortet: diese Vorurteile sind so falsch wie Luftgebilde und haben ihren Ursprung in euren Wünschen. Durch euer ständiges Denken, daß sie wahr sind, seht ihr sie als wahr und macht sie immer stärker. Und sie führen euch in die Irre, die unwirkliche Welt als wirklich zu sehen. Deshalb vermeidet für euer eigenes Wohl jegliche Wünsche.* Wer das höchste Wohl erreichen will, muss sich von den Veranlagungen befreien. Durch die Schriften, Gurus Worte, durch gute Taten, Yoga etc erreicht ihr Wissen und verringert sie. Um euch von der Illusion dieser Welt zu befreien, müsst ihr euch von den Veranlagungen befreien, da sie der Grund der Illusion sind. Und dazu braucht es nur eins: konstanten regelmäßigen intensiven Sadhana nicht ein oder zwei Tage lang, sondern über einen langen Zeitraum. Dadurch könnt ihr diese starken verhärteten Veranlagungen loswerden.
Wie können sie durch Sadhana ausgelöscht werden? Kann nicht ein Funke des Feuers einen Berg Baumwolle verbrennen? Mit Gurus Gnade und eurem Sadhana erlangt ihr Wissen, das ihr verstärken müsst, um dann alles Karma damit zu verbrennen. Habt keine Zweifel darüber. Intensiviert euren Sadhana und besiegt den Berg der Veranlagungen!
Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Übersetzung Archanas, die jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern. * kennzeichnen die Übersetzung des Orginalverses.