Rede von seiner Heiligkeit Sri Datta Vijayananda Teertha Swamiji – Yoga Vasishta – 5. Januar, 2025 – Vijayawada
Gestern haben wir über Karma Yoga gesprochen. Seid weder abhängig von Aktivitäten, noch ruht euch in Passivität aus. Vergeßt oder vernachlässigt nie eure Pflichten im Leben, sondern führt mit einem ausgeglichenen Geist eure Arbeit aus.
O Arjuna, sei immer ausgeglichen. Was immer dir als Pflicht zufällt, erledige sie mit Gleichmut. Sei weder erfreut noch abgestoßen. Unterhalte keinen Wunsch nach Karma, d.h. unterhalte keinen Wunsch nach dem Ergebnis bzw der Frucht des Karmas. Erledige es als Pflicht. Dann wird dein Herz rein.
Und denkt immer gemäß des Prinzips der Wahrheit. Löst den Geist im Prinzip der Wahrheit auf.
Gestern sprachen wir darüber, Handlung zu sehen, wenn wir nicht handeln, und keine Handlung zu sehen, wenn wir handeln. Das ist nicht mechanisch. Seht in allem Brahman. Ihr denkt nicht an Gott, weil ihr verrückt seid. Gott verehren, an Gott denken bedeutet, nicht mehr verrückt zu sein. Mit anderen Worten: denkt immer gemäß des Prinzips der Wahrheit (alles ist Gott). Erinnert euch immer an die Einweihung des Gurus und meditiert darüber, das ist Gelehrsamkeit.
Gebt Handlung nicht aus Faulheit oder Mangel an Vertrauen auf. Gebt nicht der Passivität, der Nicht-Handlung nach. Was immer eure Pflicht ist, was die Schriften als eure persönliche Rechtschaffenheit erklären, müsst ihr als eure Pflicht erledigen, ungeachtet der Ergebnisse davon. Tut immer eure Pflicht. Ihr mögt Niederlagen erleiden, Irrtümer erleben, das ist in Ordnung, erledigt trotzdem eure Pflicht. Gebt sie niemals auf. Vernachlässigt nie eure Verantwortung. Kummer und Freude kommen auf euren Weg, begegnet ihnen mit Gleichmut. Behaltet immer das Gleichgewicht, dann seid ihr Karma Yogis.
Wer ohne Hoffnung auf Belohnung und zufrieden in sich selbst ruhend in Geschäften engagiert ist, tut tatsächlich nichts. Das ist Bhagavad Gita 4.21. Die Frage mag aufkommen: Die Veden lehren, daß Karma die Ursache für Anhaftung ist. Und doch gibst du uns Karma. Der Herr antwortet: Wenn du gemäß meiner Lehre handelst, binden dich die Handlungen nicht. Ihr müßt ohne Wunsch auf das Ergebnis und immer zufrieden handeln.
Viele kleine Tropfen werden ein großer Ozean. Jede gute Tat vergrößert euren Verdienst – unter der Bedingung, daß ihr kein Ergebnis erwartet und immer zufrieden seid. Gebt das Gefühl von “ich” und “mein” auf, dann werdet ihr Karma Yogis. Ihr werdet erreichen, was ihr wollt. Nach außen hin sieht es aus wie Karma, aber in Wirklichkeit ist es kein Karma. Diese Handlungen kommen nicht auf das Konto (als Verdienst oder Verlust), das heißt diese Handlungen binden nicht. Diese Tugenden machen euch zu einem “Jnani”, einem Wissenden. Ihr habt dann nicht das Ego, daß ihr etwas tut, sondern ihr handelt als ein Instrument des Göttlichen. Egal wieviel eine solche Person handelt, die Handlungen binden sie nicht. Pujya Appaji handelt soviel für euer Wohl, aber nichts kann Ihn binden.
Es ist nur die Anhaftung eures Geistes, die eine Handlung eure Handlung werden läßt, nicht die Handlung selbst. Das ist das Ergebnis von Unwissenheit, vermeidet sie! Löst euch von der verrückten Vorstellung:”Ich tue das für eine solche und solche Frucht.” Anhaftung an “ich und mein” und an das Ergebnis der Handlung ist verrückt.
Das Gefühl der Täterschaft haftet auch an demjenigen, der nichts tut. Obwohl er nichts tut, denkt er immer an Wünsche. Wer faul ist, hat mehr Wünsche. Es ist besser zu handeln und langsam die Anhaftung an das Ergebnis aufzugeben. Wenn ihr mit einem Gefühl der Pflichterfüllung handelt, seid ihr vom Dharma beschützt. Gott beschützt diejenigen, die ihr persönliches Dharma ausführen.
Nur wer Gott und das Prinzip der Wahrheit vergißt, entwickelt das verrückte Gefühl, selbst zu handeln. Wenn ihr in diese Falle geht, sprießen die Wünsche wie Unkraut, und ihr seid in der Tradition der Katastrophen. Vergesst nie die Wahrheit, ein Instrument zu sein, dann sind die Katastrophen zu Ende.
Wenn ihr Sadhana übt, verschwindet das Gefühl, der Handelnde zu sein, von alleine. Wünsche führen zu dem Gefühl, der Handelnde zu sein, Wunschlosigkeit führt zu dem Gefühl, nicht zu handeln. Die große Seele, die im göttlichen Wissen ruht und frei von Versuchung und Ablehnung ist, kann alle möglichen Tätigkeiten ausführen, ohne jemals zu handeln. Um diesen Zustand zu erreichen, müßt ihr bei eurem Guru Zuflucht suchen. Der Guru bringt große Veränderungen im Leben.
Arjuna akzeptierte Krishna als seinen Guru. Wenn ihr beim Guru Zuflucht sucht, müsst ihr ganz ehrlich offenlegen, was euch Sorgen bereitet. Arjuna betete zu Krishna: “Nur Du weißt, was gut für mich ist. Ich weiß es nicht. Du allein bist meine Zuflucht, ich habe niemand anderen. Sage mir, was ich tun soll, ich tue was Du sagst.” So betete Arjuna und erhielt Krishnas Einweihung.
Trotz allen Karmas wird der Schüler wunschlos. Das ist das Ergebnis, wenn ihr beim Guru Zuflucht sucht. Der Schüler wird die nötigen Schritte vollziehen und schließlich mit Paramatman verschmelzen, d.h. er hat keine Wiedergeburt.
Wer nichts tut, steht dem Ergebnis gleichgültig gegenüber. Dieser Gleichmut führt zu seiner Ausgeglichenheit, die zu seiner unendlichen Glückseligkeit führt, die ganz nahe dem gottähnlichen Zustand ist.
Wer nicht handelt, genießt oder erleidet auch nicht das Ergebnis der Handlung. Dadurch kommt Gleichmut, der zur Einheit, zum Einssein führt. Sie sehen die ganze Welt nur als Paramatman. Das führt zu dem Zustand ohne Geburt und Tod. Dann folgt die letztendliche Glückseligkeit, “kaivalyam” oder Befreiung. Das ist die Sequenz, der es zu folgen gilt.
Vermeidet den Schmutz der Dualität und der Vielfalt der Glaubensrichtungen. Seid gefestigt in dem Glauben der Einheit mit dem Höchsten Bewußtsein, und dann seid ihr niemals der Handelnde, egal ob oder ob ihr nicht die vorgeschriebenen Zeremonien durchführt.
Oh Arjuna, gib alle Unterschiede auf. Die Vielfalt von “dies und das”, von “du und ich” ist Unreinheit. Gib diese Unreinheit auf und werde Eins mit Paramatman.
Wir nennen denjenigen weise, der ohne Wünsche handelt und dessen Zeremonien durch das Feuer des spirituellen Wissens verbrannt sind. Das ist Bhagavad Gita 4.19. Wer ohne Wunsch und ohne Absicht handelt, dessen Handlungen werden im Feuer des Wissens verbrannt. Wer einen ruhigen, friedlichen, stillen Gleichmut der Seele bewahrt, ohne jeglichen Wunsch, ohne Habsucht für die Dinge dieser Welt, erledigt seine Pflichten ohne die geringste Unruhe im Geist.
Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Übersetzung Archanas, die jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern.